Amtsgericht Aue spricht ihn in 44 Fällen schuldig
Hundehasser verurteilt: Rentner legte in Schönheide gefährliche Nagelköder aus

In Schönheide (Sachsen) lebten Hundehalter mehr als ein dreiviertel Jahr in Angst und Schrecken: Ein Unbekannter legte immer wieder Köder aus, die mit Drahtstücken, Rasierklingen, Cuttermessern und Nägeln präpariert waren. Dafür wurde nun der 68-jährige Frank U. vor dem Amtsgericht Aue schuldig gesprochen. Besonders erschreckend: Der Rentner soll wohl selbst mal einen Hund gehabt haben. RTL-Reporter Frank Vacik hat sich auf Ursachensuche begeben.
Rentner verteilte gefährliche Köder in Schönheide

Zwischen dem 07.01.2020 und dem 28.09.2020 meldeten Anwohner insgesamt 53 Fälle von den gefährlichen Hundeködern. Daraufhin begann die Polizei wegen versuchter Sachbeschädigung in Tateinheit mit Verstoß gegen das Tierschutzgesetz zu ermitteln.
Viele Hundeliebhaber aus Schönheide hatten Glück im Unglück: Sie fanden die Köder, die ihre Tiere quälen sollten, bevor ihre Hunde sie fraßen. Eine Hundebesitzerin entdeckte den Nagelköder allerdings zu spät. Ihr Tier konnte nur noch durch eine Not-OP gerettet werden.
Täter tritt Bürgerwehr bei und gibt vor, Hunde schützen zu wollen

Hans Dieter Lenk, ein Anwohner aus Schönheide, berichtet RTL-Reporter Frank Vacik, dass wegen der Hundeköder sogar eine Art Bürgerwehr gegründet wurde. Mit dabei auch Frank U. Nach außen gab er sich offenbar als engagierter Nachbar aus, während er selbst heimlich die präparierten Futterstücke auslegte. „Derjenige, der es zu verantworten hatte, war von vornherein mit dabei, war der erste bei den Hundeködern, hat sie selbst gefunden“, erzählt Lenk Frank Vacik.
Die Stimmung in dem kleinen Dorf im Erzgebirge sei bedrückend gewesen, berichtet auch Michael Beckert, ein Nachbar von Frank U. im RTL-Interview. „Keiner wusste ja so richtig, wer derjenige war. Es hätte niemand gedacht, dass es ein Rentner ist“, sagt er.
Frank U. wird von Amtsgericht Aue verurteilt
Mit Frank U. hätte er schon gar nicht gerechnet. Denn der habe sogar selbst mal einen Hund gehabt, so Beckert. Dem Verhältnis mit U. hat das mehr als nur einen Knacks versetzt: „Bis zu dem Zeitpunkt war das ein netter Nachbar, der immer gegrüßt hat, freundlich war. Es gab nie Probleme. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis.“
Sowohl Beckert als auch Lenk fragen sich immer noch nach dem Warum. Vor dem Amtsgericht Aue erklärte U., dass er selbst nicht weiß, warum er die Hundeköder auslegte: „Ich kann es nicht begreifen. Ich hatte damals Depressionen.“ U. hat vor Gericht alles eingeräumt. Er wird zu versuchter Sachbeschädigung in 44 Fällen und roher Tiermisshandlung mit Sachbeschädigung verurteilt. Er muss 4.800 Euro Strafe zahlen.