Zahl der Bewerber enorm gestiegen
Hotelkette lockt mit 4-Tage-Arbeitswoche in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Die Hotel- und Gaststätten Branche leidet unter Fachkräftemangel. Deshalb geht eine in Hamburg gegründete Hotelkette jetzt neue Wege und bietet ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine 4-Tage-Arbeitswoche an.
Projekt erst getestet

Getestet hat die Hotelgruppe 25hours das Pilotprojekt in den beiden Häusern in Hamburg. Und jetzt ist klar: 80 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind begeistert und in die 4-Tage-Woche umgestiegen. Die Bewerberzahlen hätten sich in der Testphase der 4-Tage-Arbeitswoche sogar verzweihundertfacht im Vergleich zu den Vormonaten. „Wir hatten so im Durchschnitt 2 bis 4 Bewerbungen pro Monat, in der Testphase dann 68 Bewerbungsgespräche“, erzählt Kathrin Gollubits, VP of People & Culture bei 25hours gegenüber RTL begeistert. „Daher freuen wir uns darauf, nun den bestehenden und zukünftigen Kollegen in unseren Betrieben in Deutschland, Österreich und der Schweiz die 4-Tage-Woche anbieten zu können“, sagt die 39-Jährige Österreicherin, die seit vier Jahren für das Unternehmen tätig ist und für diesen Job an die Elbe gezogen ist.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben die Wahl
Gollubits ist Ideengeberin hinter dem neuen Modell. Die Idee hatte sie schon lange bevor sie ins Unternehmen gekommen ist. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten jetzt die Wahl zwischen dem neuen 4-Tage- oder dem klassischen 5-Tage-Modell. Schicht-Arbeitenden im Service, am Empfang oder in der Küche, die sich für das neue Arbeitszeitmodell entscheiden, arbeiten an vier Tagen pro Woche jeweils neun Stunden. Drei freie Tage sind garantiert. Die dabei entstehende Differenz zur vertraglich geschuldeten Wochen-Arbeitszeit würden allerdings als Überstundenausgleich vorgehalten. „Im Moment zeigt die Pilotphase, dass diese auch nur selten vom Betrieb genutzt werden und schlussendlich den Mitarbeitern geschenkt werden“, erläutert Gollubits. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter also eher ein Gewinn. Eine Schicht dauert 9 Stunden mit einer Pause von 45 Minuten. Und das wichtigste: Das Gehalt bleibt laut Hotelkette gleich.
Für eine bessere Work-Life-Balance
Dazu dürfe fast jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter dieses Modell auch erstmal testen und sich dann entscheiden. Nur Auszubildende, duale Studenten, Teilzeit-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter und werdende Mütter sind aus gesetzlichen Gründen von dem 4-Tage-Modell ausgenommen. „Geplant ist demnächst mit den Verbänden in Verbindung zu treten, um dieser Gruppe auch noch die Wahl zu ermöglichen“, so Kathrin Gollubits im Telefoninterview. „Gutes Gastgebertum ist in erster Linie abhängig von motivierten Menschen. Wir arbeiten daran, auch an unseren anderen Standtorten zeitgemäße Arbeitszeitmodelle umzusetzen“, erklärt dazu Bruno Marti, Executive VP of Brand Marketing der 25hours Hotels in einer Mitteilung. Und Kathrin Gollubits freut sich, ihr Herzensprojekt umgesetzt zu sehen: „Wir spüren, dass die 4-Tage-Arbeitswoche einem Bedürfnis der Mitarbeitenden entspricht.“ (nid)