Berufliches DreamteamWie Influencerin Louisa Dellert und Papa Heiko zusammen für Nachhaltigkeit kämpfen

Heiko und Louisa Dellert
Heiko und Louisa Dellert kann man so schnell nichts vormachen.
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Louisa (32) und Heiko Dellert (57) sind ein Vater-Tochter-Gespann, dem man beim Thema Nachhaltigkeit so schnell nichts vormacht. Während viele Menschen Louisa von verschiedenen Medienkanälen kennen, auf denen sie über politische und nachhaltige Themen spricht, macht sich Heiko im Bereich der Erneuerbaren Energie einen Namen. Unterstützt wird er dabei von seiner Tochter Louisa. Doch beide merken schnell: Nachhaltigkeit im Handwerk zu integrieren, ist gar nicht so einfach.

Aus dem privaten Bewusstsein für Klimaschutz wird eine Passion

Photovoltaikanlagen
Heiko Dellert stellt seinen Dachdeckerbetrieb einmal auf den Kopf und spezialisiert sich auf Photovoltaikanlagen.
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Heiko Dellert macht einen Hauptschulabschluss und beginnt eine Lehre als Dachdecker. Mittlerweile ist er Dachdeckermeister und hat seit fast zwanzig Jahren seinen eigenen Betrieb. Erst mal keine Besonderheit. Doch Heiko merkt schnell, dass die Themen Klimawandel und Umweltschutz nicht nur in seinem privaten Leben eine Rolle spielen. Auch gesellschaftlich werden sie immer wichtiger. Also fasst er einen Entschluss: Heiko bildet sich weiter, macht ein Fernstudium der Erneuerbaren Energien und stellt seinen Betrieb 2008 komplett auf Photovoltaikanlagen um. Doch schnell kommt er an seine Grenzen und bittet seine Tochter Louisa um Hilfe.

Lese-Tipp: Was Louisa so besonders macht, lesen Sie hier.

Vater-Tochter-Gespann wird zum beruflichen Dreamteam

Vater und Tochter füttern Hühner
Vater und Tochter Dellert sind nicht nur privat, sondern auch beruflich ein Team. Ihr Ziel: Handwerk nachhaltig gestalten.
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Da Louisa schon lange nicht mehr in Hornburg, sondern in Berlin lebt, ist die Umstellung von Heikos Betrieb erst einmal nicht besonders für die junge Frau: „Als Papa dann entschieden hat, dass er nachhaltiger in seinem Handwerk agieren will [...] hat mich das eigentlich erst mal nicht weiter gejuckt." Doch nachdem Heiko sich an seine Tochter wendet und sie um Hilfe bittet, wird aus dem Vater-Tochter-Gespann nicht nur privat sondern auch beruflich ein Team. Gemeinsam versuchen sie jedes Problem zu lösen und davon kommen in der Zeit einige auf die Beiden zu.

Lese-Tipp: Nicht nur im Handwerk fordert Louisa Dellert Nachhaltigkeit. Die Politik-Influencerin lebt größtenteils vegan.

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"Warum Handwerk nicht unbedingt nachhaltig ist? Das liegt einfach an der Rohstoff-Situation"

Photovoltaikanlagen auf einem Haus
Heiko Dellert stellt 2011 seinen gesamten Dachdeckerbetrieb auf Photovoltaikanlagen um, also Solaranlagen, die ökologischen Strom erzeugen.
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„Es gibt natürlich, wenn man plötzlich in so eine neue Branche einsteigt, immer wieder Herausforderungen“, erinnert sich Louisa. Als ihr Vater 2011 entscheidet, ausschließlich in Deutschland gefertigte Photovoltaikmodule zu nutzen, wird schnell klar: Das ist gar nicht so einfach: „Warum Handwerk nicht unbedingt nachhaltig ist? Das liegt einfach an der Rohstoff-Situation. Wir haben einfach nicht so viel nachhaltige Rohstoffe, wie wir ihn im Bausektor einsetzen können.“ Das Problem: Nachhaltigkeit ist bis heute kaum ein Thema im Handwerkssektor. Doch die Rohstoffe bleiben nicht die einzige Herausforderung.

" Was nützt mir der Ingenieur [...] aber es ist keiner da, der es montieren kann"

Louisa und Heiko Dellert
Lousia und Heiko Dellert sind ein starkes Team.
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Obwohl Heiko es trotzdem gut schafft, seinen Betrieb umzustellen, gibt es vor allem ein Thema, was ihm und Louisa Sorge bereitet: Der Nachwuchs fehlt. „Letztendlich kriegt man auch keine Hilfe. Beim Arbeitsamt kann ich anrufen, ich brauche Mitarbeiter. Haben wir nicht. Das ist jetzt leider so.“ Deutschlandweit fehlen noch immer 250.000 Stellen im Handwerk und der Mangel wird auch in Zukunft hoch bleiben. „Als ich gelernt habe, gab es noch nicht so viele Studierende. Das war damals eine Ausnahmesituation mit dem Studieren und dem Abitur machen. Da ist die Mehrzahl der Berufssuchenden ins Handwerk gegangen. Heute ist das anders. Aber: Was nutzt mir der Ingenieur, der die superbesten Brücken, Häuser, Dinge projizieren kann und keiner ist da, der es montieren kann. Keiner ist in der Lage das Projekt so umzusetzen und zu bauen.“

Vater und Tochter wünschen sich Hilfe von der Politik

Vater und Tochter versuchen nun über die sozialen Medien auf den Fachkräftemangel und das Problem der Nachhaltigkeit im Handwerk aufmerksam zu machen. Und mit ihren Beiträgen erreichen sie mittlerweile Millionen Menschen. Dennoch wünschen sie sich vor allem, das auch politisch mehr in diesem Bereich passiert: „Ich wünsche mir von der Politik, dass es für die nächsten Jahre auf jeden Fall eine sichere Förderung gibt, dass es eine Nachwuchshoffnung gibt und dass man die Leute auch schon mal in Richtung Handwerk schubst. Und auch Louisa hat einen Appell: „Klar sitzen da in Berlin die, die es dann umsetzen können. Aber es braucht ja erst mal auch die, die es da hinbringen. Deswegen ist es ganz, ganz wichtig, dass man solche Themen anspricht, dass man da auch um Antworten bittet und da auch nicht lockerlässt.“

Denn genau das macht auch das Vater-Tochter-Gespann Dellert: Nicht lockerlassen.