Holocaust-Gedenktag

Damit kein Opfer vergessen wird: Helfen Sie, KZ-Akten zu digitalisieren!

 Überlebende jüdische Kinder in Auschwitz Mit Krankenschwester hinter Stacheldrahtzaun. Das Foto wurde von einem sowjetischen Fotografen während der Herstellung eines Films über Befreiung des Lagers gemacht. Die Kinder wurden von den Russen mit Kleidung von erwachsenen Gefangenen verkleidet. Auschwitz, Polen. Datum: Februar 1945 *** Surviving Jewish children in Auschwitz with nurse behind barbed wire fence. The photo was taken by a soviet photographer while making a film about liberation of the camp. The children were disguised by the Russians with clothes of adult prisoners. Auschwitz Poland. Date of February, 1945
Überlebende jüdische Kinder in Auschwitz Mit Krankenschwester hinter Stacheldrahtzaun. Das Foto wurde von einem sowjeti
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Über vier Millionen Menschen der insgesamt rund sechs Millionen Opfer des Holocaust starben in den Konzentrations- und Vernichtungslagern der Nationalsozialisten. Das ist in Millionen Akten über inhaftierte Juden dokumentiert, doch diese Akten sind nicht digitalisiert. Somit können Angehörige nicht nach Namen suchen und es besteht die Gefahr, dass Opfer mit der Zeit vergessen werden. Die Bundesregierung hat jetzt dazu aufgerufen, bei der Digitalisierung zu helfen – und das ist so einfach, wie wichtig.
von Lauren Ramoser

Tausende Freiwillige gesucht

Viele Dokumente stehen bereits online, doch die meisten Daten daraus sind noch nicht digital erfasst. Das ist das Ziel von #everynamecounts des Arolsen Archives, die ein großes digitales Archiv dieser Akten schaffen wollen, damit es Menschen weltweit zur Verfügung steht. Doch um die Millionen von Akten abzutippen und die Daten der Opfer für immer festhalten zu können, braucht es die Hilfe vieler Freiwilliger. Eine dieser Freiwilligen ist Anne Wenselowski. Die Kölnerin hat den Aufruf der Bundesregierung auf Facebook gesehen: „Ich fand das Projekt interessant und habe es mir angeschaut und vor allem gedacht: Wenn da nicht viele mitmachen, wird es vermutlich noch Jahrzehnte oder länger dauern, bis die Akten alle vollständig aktualisiert sind.“

Akten digitalisieren – das klingt trocken, doch hinter jedem Dokument steckt ein Schicksal, ein Menschenleben, das nur kurze Zeit später ausgelöscht wurde. „Wenn ich die Geburtstage eintippe, rechne ich kurz nach, wie alt die Person bei der Inhaftierung war. 17, 18, 23 - sie waren alle viel zu jung“, sagt Anne.

In den Akten sind nicht nur das Datum der Inhaftierung vermerkt und der Name, sondern auch Beschreibungen der Personen. „Mich berührt jede Akte und was alles erfasst wurde: Die Statur, Gesichtsform, körperliche Fehlbildungen. Akten mit Fotos gehen mir noch mal besonders nahe, da man ein Bild von der Person hat“, so Anne.

"Akten mit Fotos gehen mir besonders nahe"

Je mehr Menschen mitmachen, desto schnell können die Daten digitalisiert werden. Anne nimmt sich die Zeit gerne: „Da ich derzeit in Kurzarbeit bin, habe ich mehr Zeit als sonst und empfand das für eine sinnvolle und vor allem gute Aufgabe.“ Am ersten Abend habe sie etwa 50 Akten abgetippt.

Jede Akte wird von drei Freiwilligen unabhängig voneinander abgetippt, damit keine Fehler passieren können. Weitere Informationen und die einfache Anleitung, um selbst mitzuhelfen, finden Sie hier auf der Website des Projekts.