Immer mehr Berichte machen den Betroffenen MutHilft eine Corona-Impfung auch bei Long-Covid?

Manche Menschen haben nach einer Infektion mit dem Corona-Virus Sars-CoV-2 und einer Covid-19-Erkrankung lange mit Symptomen zu kämpfen. Mediziner sprechen dann vom Long-Covid- oder Post-Covid-Syndrom, weil es anhaltende Beschwerden sind. Sie können auch nach dem Abklingen der akuten Erkrankung weiter bestehen. Auch das ist einer der Gründe, warum das Corona-Virus so gefährlich ist. Doch jetzt verdichten sich immer mehr die Hinweise, dass Long-Covid-Patienten durch eine Impfung geheilt werden können.
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Ein Drittel der Betroffenen berichtet von Verbesserung
Es gibt immer mehr Forscher und Betroffene, die nach einer Corona-Impfung von einer deutlichen Verbesserung der Long-Covid-Symptome berichten. Daniel Griffith etwa, Infektiologe und Forscher an der Columbia University, erzählte Anfang März bereits in der US-amerikanischen Presse, dass etwa ein Drittel seiner Long-Covid-Patienten berichteten, dass es ihnen nach der Impfung besser gehe.
Auch der Londoner Wissenschaftsjournalist Gez Medinger berichtet, dass er eine Umfrage unter 473 Marathon-Läufern in Selbsthilfegruppen auf Facebook durchgeführt habe: Etwa ein Drittel berichtete dort von einer Verbesserung ihrer Symptome nach einer Impfung.
Und eine weitere Studie der britischen University of Bristol, die bisher allerdings noch nicht von unabhängigen Kollegen geprüft wurde, zeigte das gleiche Bild: Diejenigen, die den Impfstoff erhalten hatten, zeigten eine Gesamtverbesserung der Covid-Langzeitsymptome.
Noch vorhandene Viren-Reservoire werden durch Immunantwort beseitigt
Warum das so sein könnte, darüber wird in der Forschung noch gerätselt. Eine mögliche Antwort liefert die japanische Immunologie-Koryphäe Prof. Akiko Iwasaki. Sie nimmt an, dass die Antikörper und T-Immunzellen, die durch die Impfung im Körper erzeugt und dann in die Organe transportiert werden, die möglichen noch vorhandenen Viren-Reservoire, die sich an verschiedenen Stellen des Körpers eingenistet haben, im Nachhinein eliminieren.
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Atemnot noch nach Wochen
Die häufigsten Long-Covid-Symptome sind anhaltende Müdigkeit und eine geringere Belastbarkeit, Schmerzen in Muskeln und Gelenken, Riech- und Geschmacksstörungen sowie Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen. "Noch gibt es relativ wenige Daten dazu - vor allem fehlen aber noch systematische Langzeitstudien", sagte die Neurologin Prof. Kathrin Reetz von der Neurologischen Klinik der RWTH Aachen im Dezember des vergangenen Jahres der dpa. "In einer kürzlich publizierten Studie bei fast 2500 Patienten wurde zudem gezeigt, dass noch nach Wochen der Covid-19-Erkrankung weiterhin eine Atemnot bestand."
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10 bis 20 Prozent der Covid-19-Patienten kämpfen mit Langzeitfolgen
Schätzungen zufolge haben 10 bis 20 Prozent der Covid-19-Patienten mit den Langzeitfolgen zu kämpfen – unabhängig davon, ob milder oder schwerer Krankheitsverlauf. Gut belastbare Zahlen über die Häufigkeit einer Long-Covid-Erkrankung gibt es aber bislang noch nicht. Denn erforscht sind bisher nur die Folgen für Krankenhaus-Patienten. Studien zeigen hier, dass über 50 % der Patienten, die wegen ihrer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt wurden, noch nach acht Wochen unter Symptomen leiden. Laut einer Statistik der britischen Statistik-Behörde ONS starben 12,5 % der Menschen mit schweren Covid-19-Krankheitsverläufen an den Spätfolgen.