Ernährungsberaterin gibt Tipps

"Hilfe, mein Kind trinkt zu wenig!" Das können Eltern tun

Ein Mädchen weigert sich zu trinken.
Ihr Kind ist ein Trinkmuffel? Diese Tipps können helfen.
Siarhei Shuntsikau +375292409167, Siarhei Shuntsikau

Kinder sind zwar kleiner als Erwachsene, benötigen im Vergleich aber mehr Flüssigkeit – vor allem, wenn es draußen richtig heiß ist und die Zahl auf dem Thermometer immer weiter in die Höhe klettert. Viele Eltern sind jedoch in Sorge, weil die Kleinen kaum Durst haben, das Trinken schlichtweg vergessen oder es im schlimmsten Fall regelrecht verweigern.

Was können Sie in solchen Fällen tun, um sicherzustellen, dass Ihr Kind richtig versorgt ist? RTL-Ernährungsberaterin Nora Rieder hat Tipps, wie ausreichend Trinken mehr wird als nur eine lästige Pflicht.

Dranbleiben ist das A und O!

Spiel, Sport, Herumtoben: Kinder haben eine Menge Energie. Gerade dann, wenn sie voll in ihrer Beschäftigung aufgehen, wird das Trinken allerdings oft zur Nebensache, der Durst kommt erst viel später oder gar nicht. Dabei sollte im Idealfall schon getrunken werden, bevor er da ist – schließlich ist das bereits ein Anzeichen für Flüssigkeitsmangel. Wie viel Kinder je nach Alter trinken sollten, zeigt diese Tabelle mit Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Auch, wenn es nervig sein kann: Dranbleiben ist laut Nora Rieder das A und O – gerade bei Kleinkindern. „Die ersten zwei Lebensjahre sind im Hinblick auf spätere Gewohnheiten extrem prägend“, erklärt sie. Aber auch bei älteren Kindern sind Konsequenz und Geduld extrem wichtig. Auch, wenn Sie sich vorkommen wie eine gesprungene Platte: „Erinnern Sie Ihr Kind immer wieder über den ganzen Tag verteilt ans Trinken und bieten Sie ihm immer wieder etwas an.“

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Vorführeffekt: Trinken Sie selbst genug?

Wasser mit verschiedenen Früchten
Früchte im Wasser sorgen für bunte Abwechslung und dafür, dass es schmeckt.
Olga Kochina, iStockphoto

Um das zu tun, müssen Sie natürlich zunächst selbst daran denken. Rieder betont, wie wichtig der Vorführeffekt ist: „Gewöhnen Sie sich regelmäßiges Trinken selbst an: Immer, wenn es etwas zu essen gibt, auch bei Zwischenmahlzeiten, gibt es ein Glas Wasser oder Getränk dazu. So verinnerlichen Kinder früh, dass Trinken genauso wichtig ist wie Essen.“

Ein einfacher Trick dabei: „Machen Sie das Glas Ihres Kindes nur halb voll. So ist die Hemmschwelle niedriger und das Leertrinken fällt leichter – und danach gießen Sie einfach noch etwas nach.“

Aber was, wenn der Nachwuchs Wasser schlicht ablehnt, weil es ihm zu langweilig ist? „Die meisten kleinen Kinder trinken Wasser, weil sie keine Wahlmöglichkeiten haben und es nicht anders kennen“, so Rieder. Später sieht es anders aus – durch Tagesmutter, Verwandte, Kita und Co. lernen sie andere Getränke kennen. Verschiedene zuckerfreie Tees, Wasser mit Früchten darin oder ab und zu eine verdünnte Saftschorle – im Verhältnis 1:3 gemischt – seien dann als Alternative völlig in Ordnung.

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Spielerisch mehr trinken: Hier ist Fantasie gefragt!

Haben Sie dann immer noch einen kleinen Trinkmuffel vor sich, lohnt es sich oft, kreativ zu werden und Gemeinsamkeit zu stiften: „Holen Sie das Kind mit ins Boot. Lassen Sie es eine Zitrone in sein Getränk auspressen, Früchte mitschnippeln oder im Supermarkt die eigenen Teebeutel aussuchen. Auch ein bisschen Fantasie kann schon motivieren – so wird zum Beispiel aus banalem Früchtetee ein ‘Zauberpunsch’“, rät die Ernährungsexpertin. Abwechslung sei wichtig und mache Lust aufs Probieren. Auch aus dem Lieblingsbecher oder einem lustigen Strohhalm trinkt es sich gleich besser.

Einen Deal auszuhandeln kann ebenfalls zum Erfolg führen: Eine kleine Süßigkeit ist ab und zu okay – aber dafür muss erst das Glas leergetrunken sein. Und wenn es mit dem Trinken gar nicht klappen will, bleibt immer noch die Möglichkeit, mit Lebensmitteln zu tricksen: „Bieten Sie dem Kind wasserreiches Gemüse wie Salatgurke oder Wassermelone im Sommer an. Auch auf diesem Weg kann ein Teil des täglichen Flüssigkeitsbedarfs gut gedeckt werden“, empfiehlt Rieder. (rka/nri)

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