Interview zum Lauftrend aus Fernost
Herbert Steffny: „Slow Jogging ist die passende Sportart für Einsteiger und Ältere"
Das sollten Sie über das entschleunigte Laufen wissen
Herbert Steffny (66) hat eine lange Karriere als Läufer hinter sich und gibt immer noch Lauf- und Ausdauerseminare. Auch als Buchautor hat er sich in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht („Das große Laufbuch“)*. Der Mann kennt sich aus, das ist sicher. Im Interview mit RTL.de erklärt er, was hinter dem Lauftrend Slow Jogging steckt. Lohnt es sich, beim Laufen gleich zwei Gänge herunter zu schalten?
Für wen ist Slow Jogging sinnvoll?
"Slow-Jogging ist als Trend eigentlich nichts wirklich Neues. Es gibt seit dem Trimm-Trab der 1970er Jahre schon das Kontinuum vom Spazieren, Walking, Nordic- beziehungsweise Powerwalking, Joggen mit Gehpausen und Jogging bis zum Running. Man nannte es dann 'Tippeln, Traben, Footing oder Regenerationslauf'. Die meisten Läufer rennen aber, wie unsere eigenen umfangreichen Leistungsdiagnostiken zeigen, viel zu schnell durch die Gegend und machen sich unnötigen orthopädischen und psychischen Stress. Insofern kann dieser Trend zur Entschleunigung beitragen. Gerade Einsteiger, Ältere oder Übergewichtige finden hier zu Beginn wohl eher die passende Fitness-Sportart."
Worauf muss geachtet werden? Gibt es eine besondere Lauftechnik?
"Der Schritt ist kurz und daher wenig belastend. Man sollte verschiedene Lauftechniken, die uns Mutter Natur auf den Leib geschneidert hat, abwechseln. Vorfußlaufen bergan und in den Knien abfedernd, über die Ferse abrollend bergab, Mittelfußlaufen, wenn es flach ist. Natürlich gilt für sinnvollen Ausdauersport 'nicht außer Atem kommen' und man sollte wenigstens eine halbe Stunde kontinuierlich unterwegs sein."
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Lohnt es sich, komplett auf Slow Jogging umzusteigen?
"Für nicht wenige ist selbst Slow-Jogging noch zu anstrengend. Dann empfehle ich Walking, die 'kleine Schwester des Laufens'. Man kann sich aber auch unterfordern. Wer jünger und fit ist oder leistungsorientiert trainiert, für den spielt im Rahmen eines variableren Mischtrainings, in dem auch Tempoeinheiten vorkommen, Slow-Jogging eher eine Rolle beim Warm- und Auslaufen oder als Regenerationslauf."
Zur Regeneration ist Slow Jogging also sinnvoll?
"Seit Jahrzehnten studiere ich als Trainer die 'Wunderläufer' Kenias vor Ort im Rift Valley. Diese sind Meister darin, beim Regenerationslauf ultralangsam zu traben - so wie es bei uns viele Ambitionierte offenbar nicht können. Sicherlich liegt in dieser extrem gegensätzlichen Form der Belastung und Entlastung eines der Geheimnisse ihres Erfolgs."
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