Tweet des Unternehmens wird abgestraft

Flug nach Minsk umgeleitet- Blogger verhaftet - heftige Kritik an Ryanair

Belarus zwingt Flugzeug zur Landung
Eine Ryanair-Maschine wurde in Belarus zur Landung gezwungen und der oppositionelle Blogger Roman Protasewitsch verhaftet.

Es geschah wohl auf persönlichen Befehl des belarussischen Diktators Alexander Lukaschenko. Ein Ryanair-Flug innerhalb der EU von Athen (Griechenland) nach Vilnus (Litauen) wurde nach Minsk umgeleitet – weil der Herrscher einen kritischen Blogger an Bord verhaften lassen wollte. Der aus Belarus geflohene Journalist und Regimekritiker Roman Protasewitsch (26) wurde nach der erzwungenen Landung abgeführt. Seine letzten öffentlichen Worte: „Die werden mich hinrichten.“ Das anschließende Statement von Billigflieger Ryanair sorgt für Entsetzen im Internet.

Ryanair spricht von "bedauernswerter Verspätung"

"Fuck you #Ryanair" schreibt ein User bei Twitter

Freiwillig haben die Piloten die Flugroute sicher nicht geändert. Im Gegenteil. Geheimagenten an Bord des Flugzeugs sollen Druck gemacht, sogar von einer Bombe gesprochen haben. Mindestens ein Kampfjet hat den Flieger abgefangen – und wohl auch mit Abschuss gedroht. Die Piloten haben dem Tower einen Notfallcode übermittelt. Nach mehr als sieben Stunden in Minsk setzt die Ryanair-Maschine die Reise zum eigentlichen Ziel fort. Der irische Billigflieger entschuldigt sich für Unannehmlichkeiten wegen der „bedauernswerten Verspätung“. Von der Verhaftung des Bloggers KEIN WORT. Anstand oder Mitgefühl scheint Ryanair nicht zu haben. Im Internet schlägt der Fluggesellschaft schärfste Kritik entgegen. „Fuck you #Ryanair“, schreibt ein User. Ein anderer nennt die Pressemitteilung „skandalös“.

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Flightradar24 widerlegt Ryanair

Die Flug-Tracking-Experten von Flightradar24 widerlegen außerdem die Behauptung von Ryanair, man sei zum nächst gelegenen Flughafen geflogen. Denn das war offensichtlich nicht Minsk.

Ryanair reagiert nicht auf die Kritik

Die Kritik prallt bisher an Ryanair ab. Das Unternehmen reagierte zunächst nicht auf die Vorwürfe in den sozialen Netzwerken.