"Der Tod eines Menschen bleibt ungesühnt"Mann (22) stirbt nach Messerangriff auf offener Straße - Freispruch für Angeklagten

Der Schriftzug «Landgericht Hannover» ist auf einem Schild am Haupteingangsbereich vom Landgericht Hannover zu lesen. Heute beginnt der Prozess gegen den 28-jährigen Angeklagten, dem Mord vorgeworfen wird. Er soll den Getöteten im Mai 2022 in Hannover-Döhren mit einem Messer in den Bauch gestochen haben.
Bei einem Mordprozess um einen tödlichen Messerstich ist im Landgericht Hannover am Donnerstag ein Urteil gefallen (Symbolbild)
Moritz Frankenberg, picture alliance

Ein junger Mann wird auf offener Straße erstochen – sein Tod bleibt wohl ungesühnt. Im Prozess um den Messerangriff in Hannover-Döhren ist der Tatverdächtige (29) freigesprochen worden. Wie kam es dazu?

Messerangriff auf Gehweg in Hannover-Döhren: Mann (22) stirbt in Klinik

Im Mai 2022 entdeckt ein Ehepaar einen bewusstlosen Mann (22) auf dem Gehweg. Trotz ihres schnellen Handelns und zahlreichen Wiederbelebungsversuchen kommt jede Hilfe zu spät – er stirbt kurz darauf in einer Klinik an inneren Blutungen. Laut Anklage soll ihm völlig unvermittelt ein Messer in den Bauch gerammt worden sein, das Opfer hatte keine Chance sich zu wehren.

Die Ermittlungen fokussieren sich schnell auf einen 29-Jährigen, mit dem das Opfer den Abend verbracht haben soll. Die Anklage der Staatsanwaltschaft: Mord mit Heimtücke.

Freispruch im Landgericht Hannover: Angeklagter (29) kann nicht als Täter identifiziert werden

Jetzt wurde der Angeklagte vom Landgericht Hannover freigesprochen. Grund dafür seien widersprüchliche Aussagen und das Fehlen eines Zeugen, der nicht zum Prozess kam. Wegen der fehlenden Beweislage kann das Gericht weder Täter noch Tatbestand zweifelsfrei feststellen. „Wir können am Ende des Tages nicht sagen, wer der Täter ist,“ begründet Richter Martin Grote die Entscheidung. Dass der Tod des Opfers nicht aufgeklärt werden konnte, sei für alle Beteiligten unbefriedigend.

Der Angeklagte soll dem Opfer erste Hilfe geleistet haben. Wer der Täter ist, bleibt somit weiterhin unklar. Für die Untersuchungshaft erhält der 29-Jährige eine Entschädigung. In seinem letzten Wort dankte er dem Richter: „Sie sind ein guter Richter, ich habe schon anderes erlebt.“ Außerdem tue es ihm leid, dass ein Mensch gestorben sei. (dpa/sma)