Sie hielt ihren Jungen für "Reinkarnation Hitlers"
Sohn Jan (4) erstickte qualvoll - 33 Jahre nach der Tat: Prozess gegen Mutter aus Hanauer Sekte beginnt
Mutter aus Hanau erstickte Jan (4) in Sack
Ein Verbrechen aus dem Jahr 1988 beschäftigt die hessische Justiz auch weiterhin. Vor gut einem Jahr wurde die Chefin der sogenannten Hanauer Sekte wegen Mordes an einem 4-Jährigen verurteilt. Heute beginnt der Prozess gegen die Mutter. Sie hatte ihren Sohn in einen Sack gesteckt, in dem er qualvoll erstickte.
Der grausame Fall der Hanauer Sekte
Jan H. war gerade einmal vier Jahre alt, als er vor 33 Jahren starb. Mit seinen Eltern lebte er in einer sektenähnlichen Gemeinschaft, die als Hanauer Sekte bekannt wurde. Die mutmaßliche Sekten-Chefin, Sylvia D., soll Claudia H. davon überzeugt haben, dass ihr kleiner Sohn die "Reinkarnation Hitlers, ein Machtsadist und von den Dunklen besessen" sei, so die Staatsanwaltschaft. Am 17. August 1988 soll die Mutter ihren Sohn in einem Leinensack verschnürt und an Sylvia D. übergeben haben. Die überlässt den kleinen Jan seinem Schicksal. Er muss nach einem "erbitterten Todeskampf" gestorben sein, so die Staatsanwaltschaft damals. Jan soll ohnmächtig geworden und qualvoll an seinem Erbrochenen erstickt sein. Ermittler hatten den Tod des Jungen lange Jahre für einen Unfall gehalten – erst 2015 war der Fall nach Hinweisen von Sekten-Aussteigern wieder aufgerollt worden. Das Hanauer Landgericht verurteilte die mutmaßliche Sekten-Chefin deswegen 2019 wegen Mordes zu lebenslanger Haft, wogegen diese Revision einlegte.
Anklage gegen Jans Mutter
Einen Tag nach dem Mordurteil gegen Sylvia D. wurde Claudia H. in Leipzig festgenommen. Seitdem sitzt sie in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Hanau wirft der heute 60-Jährigen vor, den Tod ihres kleinen Jungen billigend in Kauf genommen und diesen aus niederen Beweggründen getötet zu haben.
Heute beginnt der Mordprozess gegen Claudia H. vor dem Landgericht Hanau. (dpa/api)