Von wegen Vorbildfunktion

Eskalation beim Amateurfußball: Eltern rasten aus und beleidigen Trainerin

Immer wieder kommt es zu Schock-Szenen bei Fußballturnieren von Kindern und Jugendlichen, bei denen Eltern einfach ausrasten. Sie vergessen ihre Vorbildfunktion, missachten Schiedsrichterentscheidungen und greifen sogar andere junge Spieler an. Das Video zeigt, wie bei einem Pfingstturnier in Hamm die Lage eskaliert.

Eltern benehmen sich bei dem Amateur-Fußballspiel daneben

Statt ihre Kinder anzufeuern, rasten sie aus: Eltern, die sich wieder einmal bei einem Spiel daneben benehmen, den Schiedsrichter anpöbeln und deshalb mehrfach hinter die Bande müssen. „Du Rotzlöffel“, betitelt ein Mann sogar die Trainerin. Die Kinder müssen mit ansehen, wie ihre Eltern einfach austicken.

Kein Einzelfall: Immer wieder kommt es zu solchen Eskalationen bei Turnieren, wie bei einem C-Jugend-Fußballspiel in Berlin vor über einer Woche. Nach einem Foul an seinem Sohn rastet ein 47-Jähriger aus. Er rennt aufs Spielfeld und würgt den 15-jährigen Spieler der gegnerischen Mannschaft.

Natürlich ist nicht jeder Elternteil auf Krawall gebürstet. Es gibt auch viele, die dieses Verhalten total ablehnen. „Man ist schon emotional dabei, man fiebert mit, man ist natürlich genauso enttäuscht, wenn der Sohn mal verliert, aber Gewalt hat im Fußball während und auf dem Spielfeld, noch im Stadion oder als Elternteil nichts verloren“, sagt Michaell Krawczyk im RTL-Interview. Für viele hat ein solches Fehlverhalten mit Sport nichts zu tun. „Eltern sollten sich benehmen, auch wenn es manchmal schwer ist,“ gibt Ilker Güzeldemirci zu.

Trainer oft machtlos bei aggressivem Verhalten

Pöbeleien am Spielfeldrand werden immer mehr. Oft müssen Trainer sie einfach dulden, weil sie kaum etwas dagegen machen können. „Ich bin froh, dass es noch Schiedsrichter gibt, die sich das ehrenamtlich antun“, sagt Trainer- und Turniervorsitzender Moritz Klink. „Trainer müssen sensibilisiert werden. Super viele Trainer wissen gar nicht, was das für ein harter Job als Schiedsrichter überhaupt ist.“

Die Kinder sind am Ende die Leidtragenden: Es ist für die meisten nicht nur peinlich, sie bekommen auch weniger Spielzeit, wenn Eltern das Spiel unaufgefordert kommentieren.

Um solche Fehlverhalten so gut es geht zu unterbinden, hat der deutsche Fußballbund bundesweit die Fair Play-Liga eingeführt: Unter anderem soll durch einen etwa 15-Meter-Abstand zum Spielfeld verhindert werden, dass die Fans oder Eltern sich einmischen können. Die Kinder sollen so ihre eigene Kreativität ausleben können.