Staatsanwaltschaft klagt an
Hamburger Klinik-Mitarbeiterin soll totes Baby geschlagen haben

Prügelte eine Mitarbeiterin im Hamburger Universitätsklinikum (UKE) auf ein totes Baby ein?
Bestatter Faraz Ghazi erhebt schwere Vorwürfe – jetzt ermittelt auch die Staatsanwaltschaft. Was genau ist passiert?
Sie soll mit der Faust auf das Kind eingeschlagen haben
Bereits im Januar berichtet der Bestatter RTL von seinem Erlebnis: Im November 2022 wird er beauftragt, eine Babyleiche aus dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) abzuholen. Noch bevor die Mitarbeiterin der Rechtsmedizin ihm das Kind bringt, habe sie laut geflucht und immer wieder erwähnt, wie sehr sie Kinder hasse, erzählt Faraz damals. Der Bestatter behauptet, dass die Frau gesagt habe, dass alle Kinder „in die Tonne gehören“.
Als sie das tote Kind in den mitgebrachten Sarg legt, habe Faraz gefragt, ob der Sarg zugehen würde. Daraufhin soll die Frau dreimal mit der Faust auf das tote Kind eingeschlagen haben.
„Beim vierten Schlag auf das Kind habe ich realisiert, was da grade passiert und musste mich kurz sammeln und griff ihren Arm“, erinnert sich Faraz Ghazi. Schockiert verlässt er mit seinem Kollegen den Raum. Doch das ist nicht das Ende: „Auf dem Weg zum Fahrstuhl beleidigte sie weiter das Kind“, erzählt der Bestatter. Nach dem Wochenende meldet Faraz Ghazi den Vorfall. Seitdem habe der Bestatter im Universitätsklinikum Hausverbot. Das UKE wirft ihm damals Verleumdung vor.
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Anklage erhoben: Störung der Totenruhe
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat allerdings jetzt Anklage gegen die Mitarbeiterin erhoben. Der Tatvorwurf: Störung der Totenruhe.
Die damals 20 Jahre alte Frau hat zu dem Zeitpunkt ein Freiwilliges Soziales Jahr im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf gemacht, erklärt eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft im RTL-Interview. Noch gibt es keinen Hauptverhandlungstermin. Doch für die Staatsanwältin steht fest, dass überprüft werden müsse, ob die junge Frau mit der Situation wohlmöglich überfordert gewesen sei.
Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf schreibt auf RTL-Anfrage: „Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass sich das UKE grundsätzlich nicht zu laufenden Verfahren äußert. Es gilt die Unschuldsvermutung.“
Faraz Ghazi erzählt im RTL-Interview, das er zwar über die Anklage erleichtert sei, das die Tat aber nicht ungeschehen mache: „Der Schmerz von den Eltern und von mir wird dadurch nicht weggehen.“ Der Bestatter ist bis heute mitgenommen von dem Vorfall: "Ich denke jeden Tag darüber nach, gefühlt jede Sekunde. Denke mir, was hätte man anderes machen können?“ (jsi)
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