Hamburger GruselkellerDarum liegen im Untergrund auf St. Pauli Hunderte Tote

Oben Partymeile, unten Gruselgruft.
Wohl kaum einer weiß, dass im Untergrund auf St. Pauli Hunderte Totenschädel und Knochen liegen. Sie befinden sich unter der St. Joseph-Kirche an der Großen Freiheit.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp – HIER direkt ausprobieren!
Auch Hamburg hat seine Leichen im Keller

Was wie der Einstieg in einen Horrorfilm klingt, ist hier die schaurige Realität. Denn mitten im Rotlichtviertel von St. Pauli, unter der St. Joseph-Kirche, stapeln sich die Überreste von fast 350 einstigen Katholiken. Erst 2011 wurde die Gruft bei Renovierungsarbeiten entdeckt. So schön aufgeschichtet wie heute waren die Schädelknochen und Gebeine damals allerdings nicht. Vielmehr fand das Team aus Archäologen diese als vermauerten Haufen vor. Bis das „Beinhaus“ seine jetzige Gestalt annahm, dauerte es noch über vier weitere Jahre. Die Sammlung an Leichenteilen musste nämlich zuerst analysiert und dokumentiert werden bis diese zusammen mit der neu renovierten Krypta auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte.
Lese-Tipp: Horror auf brasilianischem Friedhof: Männer mauern Frau lebendig in Grab ein
Ruhestätte der Prominenz
Die Geschichte von Norddeutschlands Gruselgruft beginnt jedoch schon viel früher, und zwar am 28. Juli 1944. An diesem Tag wurde das Gotteshaus durch eine Luftmine zerstört. Bis auf die Seitenwände und den Ostgiebel blieb so gut wie nichts übrig. Damit rückten die zwischen 1678 und 1871 beigesetzten Mitglieder des katholischen Glaubens noch ein Stück weiter unter die Erde und folglich auch in Vergessenheit. Erst mit der Wiederentdeckung vor 13 Jahren wurde die Aufmerksamkeit erneut auf die Toten gelenkt, die zum Teil hochadeligen Kreisen angehörten. So liegen beispielweise ein Kardinal wie auch ein Herzog dicht an dicht im „Beinhaus“ nebeneinander – oder besser gesagt: das, was von diesen noch übrig ist. Auch die ehemalige Hofdame von der französischen Königin Marie Antoinette soll sich in der Gruft befinden.
Im Video: Ein deutscher Friedhof im Vatikan? Große Gruften unter der Erde des Vatikans
Norddeutschlands einziges Beinhaus
Das Beinhaus unter der Hamburger St. Joseph-Kirche ist das einzige seiner Art in ganz Norddeutschland und hat eine lange katholische Tradition. Es orientiert sich an jenen Gedenkstätten wie sie manchmal in bayerischen oder österreichischen Kirchen zu sehen sind. 2015 wurde es gemeinsam mit der neu renovierten Krypta eingeweiht und wird seit dem für Konzerte, Lesungen und ausgewählte Stadtführungen geöffnet. Somit können nicht nur Gemeindemitglieder, sondern auch mutige Hamburger und Touristen eine Reise in die Totenwelt wagen.


































