Hamburgs teurer Griff ins Klo?

2 Millionen Euro für eine Toilette, die nur drei Monate funktioniert

Seit Anfang Januar ist die öffentliche Toilette am Gerhart-Hauptmann-Platz in der Hamburger Innenstadt geschlossen.
Seit Anfang Januar ist die öffentliche Toilette am Gerhart-Hauptmann-Platz in der Hamburger Innenstadt geschlossen.
RTL Nord
von Rafael Hein

Eigentlich sollte sie der Star unter den öffentlichen Toiletten in Hamburg werden!
Aber das war wohl ein Griff ins Klo.Nur drei Monate nach Beginn der Klo-Karriere ist das zwei Millionen Euro teure stille Örtchen bereits stillgelegt. Der Grund: Ein Wasserschaden. Die Stadt will das Klo nun wieder zum Laufen bringen.
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Eine besondere Toilette für eine besondere Stadt

Auf der Mönckebergstraße tummeln sich die Menschenmengen – Tag ein Tag aus. Beim stundenlangen Shoppen und Flanieren drückt schon mal die Blase. Genau für diesen Fall hatte die Stadt im vergangenen Oktober etwas ganz Besonderes vorbereitet: Nach langer Umbauphase eröffnete sie am 2. Oktober 2023 die komplett modernisierte öffentliche Toilette am Gerhardt-Hauptmann-Platz. Gerade noch pünktlich zu den großen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. Es geht hier aber keineswegs um eine herkömmliche Toilette.

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Volle Ausstattung: Fahrstuhl, genderneutraler Bereich und Wickeltisch

Denn das modernisierte WC ist voll ausgestattet: Ein Fahrstuhl für die Barrierefreiheit, ein Wickeltisch und sogar ein genderneutraler Bereich. Kostenpunkt: Zwei Millionen Euro. „Die Toilette am Gerhart-Hauptmann-Platz ist ein historischer Bau, der ist um 1900 gebaut worden“, erklärt Andree Möller von der Hamburger Stadtreinigung. So etwas zu sanieren und komplett zu modernisieren, sei eben aufwändig und „sehr teuer“. Hinzu komme die Barrierefreiheit. „Das ist etwas anderes, als wenn man oberirdisch irgendeinen fertigen Stahlbau hinstellt und ein paar Anschlüsse dranmacht.“

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Wasserschaden unterbricht Klo-Karriere

Andree Möller ist Pressesprecher bei der Stadtreinigung Hamburg. Sie betreibt die Toilette am Gerhart-Hauptmann-Platz.
Andree Möller ist Pressesprecher bei der Stadtreinigung Hamburg. Sie betreibt die Toilette am Gerhart-Hauptmann-Platz.
RTL Nord

Doch nur knapp drei Monate nach dem Donnerbalken-Debüt, folgt das Donnerbalken-Debakel: Anfang des Jahres wird das Klo kurzerhand dicht gemacht. Der Grund: Ein Wasserschaden. „Da kam das Wasser aus dem Boden und aus den Wänden. Dadurch war das Klo natürlich nicht mehr nutzbar“, sagt Möller.

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Wie das Wasser dorthin komme, sei zurzeit noch völlig unklar. Einige Passanten vermuten gegenüber RTL einen Baufehler. Aber stimmt das auch? „Wir können im Moment gar nichts ausschließen“, sagt Möller. Daher lasse man nun einen Gutachter prüfen, was die Ursache für den Wasserschaden ist. Solange werde das hineinsickernde Wasser abgepumpt.

Ein mühsames Geschäft?

So weit so gut. Aber wann können die Bummel-Enthusiasten und Shoppingfans in der Mönckebergstraße sich wieder auf eine sichere Bank für ihre Notdurft freuen? „Vorhersagen, wann die (Toilette – Anm. d. Red.) wieder geöffnet werden kann, können wir leider nicht treffen, weil wir ja noch nicht mal die Ursache kennen“, so die Stadtreinigung. Somit sind auch die Kosten, für die Instandsetzung der unterirdischen WC-Oase noch unklar. Je nachdem, wie hoch der Schaden am Ende ausfällt, könnte die Sanierung aufwändig und teuer werden, so wie schon der Bau des stillen Örtchens.

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