Mehr als 150 Menschen befinden sich in der Gewalt der Hamas Deutsche Geiseln in Israel - was den Familien jetzt bevorsteht

von Raschel Blufarb und Dimitri Blinski

Auch Deutsche bangen um Angehörige.
Kinder, Frauen, Senioren und israelische Soldaten wurden von der Hamas in den Gaza-Streifen verschleppt. Was aus ihnen wird – bisher unklar. Es wird höchstwahrscheinlich auf eine lange Tortour hinauslaufen, befürchtet Geheimdienstexperte Gerhard Conrad im Magazin Spiegel.

Mehr als 150 Menschen in den Gazastreifen entführt

Shani Louk auf einem früheren Festival
Shani Louk auf einem früheren Festival
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Mehr als 150 Geiseln hat die Hams aus Israel entführt, darunter auch Deutsche wie Shani Louk. Die 22-Jährige war auf dem Supernova-Festival, nicht weit von der Grenze zu Gaza, als die Hamas dort plötzlich eindringt, Terroristen Menschen hinrichten und entführen.

„Das ist unsere Hoffnung, dass hier etwas in Bewegung gesetzt wird, um diese europäischen und auch die anderen Verschleppten wieder im Austausch nach Hause führen zu können“, sagt ihr Onkel, Markus Waidmann im RTL/ntv-Interview. Laut Medienberichten soll Shani Louk inzwischen schwer verletzt in einem Krankenhaus in Gaza liegen.

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Raschel Blufarb über Geisel: „Die Menschen sind irgendwo im Gaza-Streifen in dem Tunnelsystem"

Wie es den Entführten geht, ist aktuell schwer zu sagen. Unter Gaza ist eine ganze Stadt, unterirdisch, die nur aus Tunnelsystemen besteht und irgendwo da werden sich die Geiseln aufhalten und wir reden da von Babys, Kindern, Kleinkindern, Jugendlichen, Mädchen, Rentnern - das ist dramatisch.

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„Es ist entsetzlich und zutiefst erschütternd, Bilder zu sehen, auf denen von bewaffneten palästinensischen Gruppen gefangen genommene Menschen misshandelt werden“, sagt Volker Türk, der UN-Hochkommissar für Menschenrechte. Es gebe auch Berichte, dass Gefangene getötet und ihre Leichen geschändet worden seien. Einige Menschen seien wie Trophäen zur Schau gestellt worden. „Ich rufe die bewaffneten palästinensischen Gruppen auf, alle Zivilisten, die gefangen genommen wurden, sofort und bedingungslos freizulassen“, teilte Türk mit.

Schnelle Verhandlungslösung wäre ein Wunder

Doch genau das wird es wahrscheinlich noch einige Zeit dauern, sagt Gerhard Conrad dem Spiegel. Conrad war selbst vor Jahren an Verhandlungen über eine Geiselaustausch zwischen Israel und Palästina beteiligt.

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„Eine schnelle Verhandlungslösung wäre nach den Erfahrungen aus der Vergangenheit jedenfalls ein Wunder.“ Und weiter sagt Conrad: „Die Hamas wird versuchen herauszufinden, wer ihre Geiseln sind und wie viele Soldaten sich darunter befinden. Die israelische Regierung hat ihren Gegenangriff gestartet und wird spektakuläre militärische Erfolge vorweisen wollen, um die Scharte auszuwetzen. Daher wird sie zunächst wenig Interesse an Verhandlungen haben. Nach einer Weile wird sich dann möglicherweise die politische Kosten-Nutzen-Rechnung für die israelische Politik verschieben.“

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Die deutsche Staatsbürgerschaft kann für die Geiseln nicht unbedingt ein Vorteil sein, so Conrad. Die Hamas werde versuchen aus allem Profit zu schlagen. Für eine Lösung müsse sich wahrscheinlich Ägypten einschalten.

Hamas fordert Freilassung der 5.700 Geiseln in Israel

Die radikalislamische Terrororganisation Hamas fordert die Freilassung der etwa 5.700 palästinensischen Gefangenen aus den Gefängnissen in Israel. Dass die israelische Regierung darauf eingeht, ist laut Experten fast ausgeschlossen. Stattdessen gibt es jetzt gezielte israelische Schläge in Gaza. Terrorismus-Experte Peter Neumann sagt bei ntv: „Die Hamas hat nicht nur Geiseln, ich würde sogar soweit gehen und sagen, sie hat die eigene Bevölkerung in Geiselhaft genommen.“

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