Prozessauftakt in Halle - eine vierten Patientin vergewaltigt?
Intim-Massagen gegen Schmerzen: Physiotherapeut soll drei Frauen missbraucht haben

Wollten die Frauen nicht, soll Christian W. sie ausgezogen haben!
Vor dem Landgericht Halle muss sich ein Physiotherapeut (38) wegen sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung verantworten. Doch beim Prozessauftakt am Donnerstag (11. Januar) bestreitet der Angeklagte die schweren Vorwürfe – seine Handlungen seien rein therapeutisch gewesen.
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp – HIER direkt ausprobieren!
Angeklagter: „Ich sehe nichts Sexuelles daran"
Für die Staatsanwaltschaft Halle ist ganz klar, der 38-Jährige habe sein Behandlungsverhältnis schamlos ausgenutzt. Zwischen 2015 und 2020 soll Christian W. insgesamt drei Patientinnen und eine Praktikantin missbraucht haben. Zu den intimen Berührungen soll es bei Massagen gekommen sein – für die die Patientinnen sich ausziehen mussten.
Lest auch: Annika im Luxus-Spa sexuell missbraucht: "Er ist mit seinen Fingern in mich eingedrungen"
Bei der Behandlung selbst soll der 38-Jährige dann auch den Intimbereich massiert haben. Ein Problem damit sieht der Angeklagte nicht, im Gegenteil. Er er gibt zu, die Massagen so durchgeführt zu haben. Eine sexuelle Erregung oder Absicht habe Christian W. aber nicht gehabt.
Gutachter hält Nacktheit nicht für notwendig
Bei dem Prozessauftakt sind auch ehemalige Mitarbeiterinnen des Angeklagten anwesend, die mit W. in einer Praxis zusammengearbeitet haben. Während der Angeklagte seine Handlungen verteidigt, können sie nur mit dem Kopf schütteln. Denn bei den Behandlungsmethoden lief es bei ihnen immer anders ab.
Und auch ein vom Gericht bestellter Gutachter Eckahardt Böhle ordnet die irritierenden Behandlungsmethoden ein: Seit 43 Jahren arbeite er selbst als Physiotherapeut und noch nie habe sich einer seiner Patienten komplett entkleiden müssen, so Böhle.
Lest auch: Im Turntraining! Sportlehrer soll Mädchen (7) missbraucht haben
Mehrjährige Haftstrafe bei Verurteilung
Die Taten des Angeklagten sollen sich in verschiedenen Physiotherapiepraxen in Halle und Salzatal ereignet haben. Im November 2021 kommen die Fälle ans Licht, nachdem eine Medizinstudentin den Mann anzeigt. Die Frau war zur Behandlung bei W., dieser berührte die junge Frau im Intimbereich und soll sie mit einem sogenannten Triggerstab missbraucht haben. Angeblich um innen einen Schmerzpunkt zu finden.
Im Falle einer Verurteilung in allen vier Fällen würden laut Staatsanwaltschaft die einzelnen Strafen zu einer Gesamtstrafe zusammengefasst. Dem Angeklagten droht damit eine Freiheitsstrafe von über zwei Jahren. An den nächsten Prozesstagen sollen Zeugen vor Gericht aussagen.