Katzenbesitzer aufgepasst

Kleiner Hängebauch bei Katzen: Dafür brauchen Stubentiger die "Ur-Wampe"

ARCHIV - Eine Katze liegt am 27.05.2012 im Sonnenschein auf einer Wiese mit Gänseblümchen im brandenburgischen Petersdorf (Oder-Spree). Am 08.08.2012 ist Weltkatzentag. Eine gute Gelegenheit, um den Vierbeinern etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken als üblich. Foto: Patrick Pleul dpa/lbn/lnw (zu dpa-Gespräch:"Morgen ist Weltkatzentag: Warum die Tiere so liebenswert sind" vom 07.08.2012)  +++(c) dpa - Bildfunk+++
Übergewicht oder anatomische Besonderheit? Das sollten Katzenbesitzer wissen.
von Annette Berger

Viele Katzen tragen ein bisschen Bauch – er hängt und schwingt beim Laufen leicht hin und her. Das kleine Pölsterchen hat eine wichtige Funktion.

Der kleine Bauch ist bei Katzen besonders gut zu sehen, wenn sie seitlich liegen

Bei manchen Katzen ist er besonders gut zu sehen, wenn sie seitlich liegen: Da lugt doch ein kleiner Bauch hervor. Er sieht aus wie überschüssige Haut oder eine Speckfalte mit Fell darauf. Ist das einfach Übergewicht, das sich an dieser Stelle sammelt? Oder wurde die Haut der Katze nach einer Operation in der Tierarztpraxis falsch zusammengenäht?

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Weit gefehlt – zumindest, wenn es sich um eine normalgewichtige Katze handelt. Denn dieser kleine Hängebauch ist bei Katzen ganz normal und erfüllt sogar wichtige anatomischen Funktionen. Und nicht nur Hauskatzen haben ihn, sondern auch ihre wilden Verwandten und Vorfahren wie Wildkatzen oder Tiger.

Das zusätzliche Pölsterchen am Katzenbauch schützt gut vor Angriffen

Es gibt in Beiträgen über dieses Phänomen eine ganze Reihe von Ausdrücken für das kleine Polster an der Unterseite des Stubentigers, zwei davon sind Ur-Wampe oder Fettschürze. Im englischsprachigen Raum spricht man von "primordial pouch", was so viel wie "ursprüngliches Täschchen" oder "Ur-Beutel" heißt und damit wesentlich vornehmer klingt als irgendwas mit "Wampe".

Da wir keine vornehmen Engländer sind, versuchen wir es mal mit der "Fettschürze" – und kommen der Funktion der kleinen Plauze schon ein Stück näher: Denn die zusätzlichen Hautlappen am Bauch dienen tatsächlich dem Schutz innerer Organe bei der Katze und wirken wie eine Art Polster, um Angriffe – etwa durch Schläge von Artgenossen oder scharfe Krallen – abzuwehren. Die Katze hat also durch das kleine Fettpolster einen Extra-Schutz an empfindlichen Stellen ihres Körpers. Wer einmal Zeuge einer Katzen-Schlägerei war, kann sich vorstellen, dass eine zusätzliche Knautschzone eine gute Idee ist.

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Die "Ur-Wampe" verschafft Katzen mehr Bewegungsfreiheit

Doch die "Ur-Wampe" dient nicht nur zum Schutz der Katze, wie in einer Reihe von Artikeln erklärt wird. Sie verschafft den Haustigern tatsächlich mehr Bewegungsfreiheit. Durch die zusätzliche Haut mit dem kleinen Fettpolster können sie sich besser strecken und ausdehnen, was beispielsweise beim Klettern hilfreich ist.

Manche Menschen meinen, die kleine Speckfalte am Bauch rühre bei weiblichen Tieren speziell von der Kastration her (Stichwort: "Nach der Operation nicht richtig zusammengenäht"). Das ist zwar falsch, jedoch tritt der kleine "Schwabbelbauch" nur bei erwachsenen Tieren auf. Und je älter der Kater oder die Katze, desto schwächer das Bindegewebe. Zudem veränderten sich durch eine Kastration die Hormone der Tiere, was das Bindegewebe zusätzlich schwäche und so die Bildung der Bauchfalten begünstige, schreibt beispielsweise die Katzenbetreuung Dortmund.

Gesunder Schwabbelbauch oder Übergewicht? Bei Veränderungen sollte man zum Tierarzt

Erwachsene Katzen mit kleinem Schwabbelbauch sind in der Regel also kerngesund und anatomisch gut gebaut. Zu viel Fett sollte sich dort jedoch nicht ansammeln. Übergewicht ist für Katzen genauso ungesund wie für Menschen. Und schwillt der Bauch an oder lässt sich beispielsweise verändertes Gewebe ertasten, sollte man auf jeden Fall mit seiner Katze in die nächste Tierarztpraxis.

Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst bei stern.de