Drogen, Waffen, Munition: Das rollt nachts über unsere Autobahnen
Großkontrolle an der A1: Polizei zieht mutmaßliche Einbrecherbande aus dem Verkehr
Da staunen selbst erfahrene Ermittler! Dutzende Teams der Polizei sind unter der Leitung der Autobahnpolizei Ahlhorn in der Nacht von Donnerstag auf Freitag auf den Autobahnen zwischen Bremen, Oldenburg und Cloppenburg unterwegs. Das Ziel der 44 Ermittler: Kriminalität bekämpfen. Doch was die Polizisten in dieser Nacht zu sehen bekommen, überrascht sie selbst.
Im Video zeigen wir, was die Beamten im Auto von drei Männern finden.
Waffen im Familienauto

Das erste Auto, das die Polizei aus dem Verkehr zieht, ist ein klassischer Familienwagen mit polnischem Kennzeichen. An Bord sind drei Männer. Die Beamten fangen an das Auto zu durchsuchen. „Die Gegenstände, die da zu Tage getreten sind, sind Gegenstände, die wir so nicht alle Tage zu sehen bekommen“, sagt Albert Seegers von der Polizei Delmenhorst. Die Beamten finden zwei Schusswaffen, mehrere Messer, Einbruchwerkzeug, Sturmhauben. Die drei Männer stehen währenddessen neben ihrem Auto. Für sie endet die Fahrt hier. Es geht zur Polizeiwache. Was die drei verbrochen haben oder vorhatten, ist noch unklar und wird laut Polizei jetzt ermittelt.
Die größten Überraschungen lauern in den kleinen Transportern

Die Beamten sind in Zivilwagen und meist zu Zweit unterwegs. Ihre Erfahrung hilft ihnen bei der Entscheidung, wer heute Nacht unbehelligt weiterfahren darf und wer den leuchtenden Schriftzug „Polizei folgen“ sieht. „Interessant sind für uns PKW mit mehreren Personen, aber auch die Klassiker wie Handy am Steuer“, sagt Polizeioberkommissar Axel Konrad.
Mehrere Personen sind vor allem in Transportern oder Kleinbussen anzutreffen. Die Polizei zieht ein älteres Modell mit osteuropäischem Kennzeichen aus dem Verkehr. An Bord: Neun Menschen, teilweise nicht angeschnallt. Jan Sossna von der Polizei Verden nimmt den teils rostigen Kleinbus unter die Lupe. Doch machen kann er hier wenig. „Der muss ja den deutschen TÜV nicht bestehen“, sagt er. Nach einer Kontrolle der Personalien darf die Gruppe weiterfahren. Sie ist auf dem Weg zur Arbeit, vermutlich in der Fleischindustrie.
Auch in einem anderen Transporter wird gegen die Gurtpflicht verstoßen. Als der Fahrer die Tür zum Laderaum öffnet, staunt Polizistin Nadine Behlau nicht schlecht. „Schläft da jemand?“ Und tatsächlich: Der 22-jährige Sohn des Fahrers hat es sich im Laderaum auf einer Matratze gemütlich gemacht. Die Beamten drücken ein Auge zu. Vater und Sohn dürfen, angeschnallt auf ihren Sitzen, weiterfahren.
Und plötzlich rennt ein Mann über die Autobahn

Noch während die Kontrolle läuft, gehen um 0.35 Uhr mehrere Notrufe bei der Polizei ein. Ein Mann soll über die dreispurige A1 laufen. Die Beamten fahren sofort los und entdecken den Mann. Doch er flüchtet. Am Rande der Autobahn gelangt er hinter einen Zaun und fällt dort offenbar in ein Wasserbecken. Mehrere Beamte klettern hinterher und retten den Mann. Es handelt sich um einen 41-jährigen Rumänen. Er spricht kein Deutsch und wird plötzlich aggressiv. Bis zu sieben Einsatzkräfte versuchen ihn zu bändigen, bis er schließlich aufgrund seines verwirrten Zustandes mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wird. Ob er vor einer Kontrolle flüchten wollte oder nur aus Zufall dort über die Autobahn lief, wird noch ermittelt.
Kein Führerschein, Drogen, falsche Kennzeichen
Insgesamt kontrolliert die Polizei 164 Fahrzeuge und 291 Personen. Bei den meisten ist alles in Ordnung. Die Beamten leiten allerdings auch 15 Strafverfahren ein. Ihnen begegnet in dieser Nacht vieles: Menschen unter Drogen, Fahrer ohne Führerschein oder falsche Kennzeichen. In einem BMW finden die Ermittler Munition und ein verbotenes Messer. Um 3 Uhr morgens endet die Großkontrolle. Die Beamten sind sehr zufrieden. In Zukunft soll es solche Maßnahmen häufiger geben. Um die Kriminellen noch auf dem Weg zu stoppen.