"Wann ist 'ne Frau 'ne Frau?" Grönemeyer dichtet Song für Weltfrauentag um - diese zwei Sätze müssen aber nicht sein!

Musikalischer Gruß zum Weltfrauentag: Herbert Grönemeyer (66) zeigt sich am Weltfrauentag 2023 besonders solidarisch und singt seine „Männer“-Hymne mit neuem Text. So wird aus „Wann ist ein Mann ein Mann“ kurzerhand „Wann ist ’ne Frau ’ne Frau?“ Ich frage mich: Ist dieser Text wirklich so zeitgemäß und so ein Song wirklich noch nötig?
Die zwei Sätze mussten nun wirklich nicht sein!
Im Radiosender rbb 88.8 sang der Musiker in der „Guten Morgen Berlin"-Show seinen wahrscheinlich größten Hit aus dem Jahr 1984 mit komplett neuem Text. Diesen hat aber nicht Grönemeyer, sondern rbb-Mitarbeiter Philipp Schmid verfasst. Darin heißt es unter anderem statt „Männer nehmen in den Arm, Männer geben Geborgenheit" jetzt „Frauen machen uns stark, Frauen sind wie Rückenwind". Weiter singt Grönemeyer „Frauen krieg'n zu wenig Lohn, Frauen ackern wie blöde".
Soweit so gut. Schließlich sind diese Fragen und die damit einhergehenden Denkanstöße unheimlich wichtig. Denn auch im Jahr 2023 werden Frauen in den meisten Fällen schlechter bezahlt als Männer und müssen sich mit Klischees herumschlagen, die nun wirklich aus der Zeit gefallen sind.
Was mich hier aber ganz schön sauer aufstoßen lässt, sind diese zwei Sätze: „Frauen kaufen gerne ein“ und „Frauen lieben Männers Telefon“ – ganz so doll kann der Songtexter wohl doch nicht aus seiner Haut, was? Schließlich wird hier mit zwei unheimlich großen Klischees gearbeitet – und Frau wird mal wieder als shoppingsüchtig und eifersüchtig dargestellt.
Im Video: Herbert Grönemeyer verrät: Letztes Konzert mit 89?
Ein Blick bei Twitter gibt mir Recht. Nicht nur ich fühle mich von diesen zwei Sätzen angefasst. So fragt sich eine Twitter-Userin: „Was will uns #Grönemeyer mit ‘Frauen lieben Männers Telefon’ in seinem zum #Weltfrauentag umgeschriebenen Lied ‘Männer’ eigentlich sagen?“ Diese Frage würde ich einfach mal dem Verfasser des Textes, Philipp Schmid, stellen.
Im Großen und Ganzen finde ich es super, dass sich zwei Männer zusammengetan haben, um die Frau zu huldigen. Schließlich braucht der Feminismus mehr als nur uns Frauen, um etwas zu erreichen. Und wenn ich mir dabei auch noch Deutschlands – für mich größte Stimme – anhören darf, freue ich mich umso mehr.
Doch wie so oft, zeigt auch dieser gutgemeinte Songtext: Wir müssen an unseren Klischeebildern arbeiten und versuchen uns von ihnen zu lösen – anstatt sie immer und immer wieder zu propagieren. Denn: Nicht alle Frauen gehen gerne viel und oft einkaufen und nicht alle Frauen sind so eifersüchtig, dass sie direkt das Handy des Freundes durchsuchen müssen. Glaub mir, Philipp. Das ist wirklich so!