Exklusives Interview mit der berühmten Klima-Kämpferin Greta Thunberg: "Wir stehen ganz weit vorn am Abgrund"

von Clara Pfeffer und Mireilla Zirpins

Zierlich und jung wirkt Greta Thunberg auf den ersten Blick. Dabei ist die wohl berühmteste Klima-Aktivistin der Welt mittlerweile 19, hat ihre erste eigene Wohnung. Eine klare Haltung zum Thema erwachsene Klimasünder hatte sie schon vor drei Jahren bei ihrer berühmten Wutrede in New York („How dare you“). Heute wirkt sie ruhiger und gefasster. Aber im Interview mit RTLHauptstadtkorrespondentin Clara Pfeffer lässt Greta auch keinen Zweifel daran, was sie von Politikern hält, die immer noch nicht geschnallt haben, dass es nicht fünf vor zwölf ist, sondern eher zwei Sekunden vor zwölf.

Es ist keinesfalls still geworden um Greta Thunberg. Sie kämpft jeden Tag

Sie haben das Gefühl, es ist still um Greta Thunberg geworden? Nun, vielleicht haben in den letzten Wochen einfach weniger Menschen öffentlich auf der wohl berühmtesten Klima-Aktivistin herumgehackt. Aber sie lässt nicht locker. Jeden Freitag bestreikt sie weiter wacker ihre Schule in Stockholm. Allein steht sie da meist nicht, sondern zusammen mit Mitschülerinnen oder anderen Aktivisten. Und ein neues Buch hat sie auch geschrieben – mit Gastbeiträgen von namhaften Wissenschaftlerinnen und Politikern, dem Who is Who der Klimaforschung.

Greta Thunberg: „10 Prozent sind verantwortlich für 50 Prozent der Emissionen"

Doch das alles reicht offenbar nicht. Greta wirkt beim Interview mit Reporterin Clara Pfeffer fast ein bisschen frustriert: „Es fehlt nicht an Informationen, sondern an Aufmerksamkeit. Offenbar ist vielen nicht bewusst, in was für einer Notlage wir uns befinden“, beklagt Greta. „Wir müssen erkennen, dass wir ganz weit vorn am Abgrund stehen.“ Aber wie will sie Menschen zum Mitmachen bewegen, gerade diejenigen, die sich ein umweltbewusstes Leben schlechter leisten können als Privilegierte? Gerade jetzt, wo viele Menschen wegen der Energiekrise sich Gedanken machen, ob sie genug Geld haben, um ihre Wohnung zu heizen.

Für Greta ist klar, dass da diejenigen mehr Verantwortung übernehmen müssen, die auch mehr Schaden anrichten: „Bei der Klimagerechtigkeit gibt es verschiedene Schattierungen. Es ist nicht jeder in Deutschland in gleichem Maße verantwortlich. 10 Prozent der Weltbevölkerung ist verantwortlich für 50 Prozent der Emissionen“, weiß die prominente Klimaschützerin.

Dass Greta Deutschland für „einen der größten Klima-Bösewichte“ hält, daraus hat sie 2021 bei einem Besuch kurz vor der Bundestagswahl in Berlin keinen Hehl gemacht. Aber nun haben ja bei uns andere Politikerinnen und Politker das Sagen. Da lacht Greta Thunberg in unserem Video erstmal los und erläutert dann, was sie unserer neuen Bundesregierung so zutraut und was ihr selbst Hoffnung macht.