Ungewöhnlicher Tausch: Golfplatz gegen WickelkommodeGolf-Star Bernd Ritthammer: Warum jeder Mann im Profisport eine Babypause bekommen sollte

Bernd Ritthammer
Bernd Ritthammer schlägt einen Ball ab. Foto: Axel Heimken/Archivbild
deutsche presse agentur

ER hat den Golfplatz gegen den Wickeltisch eingetauscht!
Profi-Golfer Bernd Ritthammer (35) spielt normalerweise auf der European Tour Woche für Woche auf den großen Plätzen der Welt – doch im Dezember wurde er Vater von Zwillinge. Für ihn war klar, dass er sich für eine Weile aus dem Profisport zurückziehen würde. Damit ist er einer der wenigen Männer im Profisport, der diesen Schritt geht. Mit RTL spricht er über seine Babypause und hat eine Forderung!

"Ich muss jetzt erst mal sehen, dass das Haus nicht abfackelt"

Im November des letzten Jahres kündigte der Franke bereits seine längere Pause an. „Natürlich gab es ein paar Faktoren, welche mir keine große Wahl gelassen haben. Selbstverständlich haben viele Paare drei Kinder, aber Zwillinge ist schon noch mal was anderes. Zugleich habe ich sportlich nicht mehr gut performt – so kann ich ein bisschen Abstand gewinnen und mich wieder neu sortieren. Für mich war aber vor allem klar: Ich muss jetzt sehen, dass das Haus nicht abfackelt und meiner Frau wollte ich das alleine nicht zumuten – eine Nanny kam für uns nicht in Frage.“

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Um 6 Uhr steht Bernd Ritthammer meistens auf, bringt dann seine vierjährige Tochter in den Kindergarten, dann geht es weiter mit Füttern und Windel wechseln. „Ich bin momentan ein richtiger Papa-Hausmann, denn Wäsche muss ja auch gemacht werden.“ Die Umstellung war für ihn eine „Challenge“. Vor allem die ersten Wochen waren anstrengend.

Babypause für Männer im Profisport?

Immer wieder fragen ihn seine Kollegen, was der 35-Jährige eigentlich gerade macht – auch wenn sie wissen, dass er frisch Vater geworden ist. Denn anders als sie hat er sich für eine Babypause entschieden. Eine Entscheidung, die er bewusst gefällt hat. Ihm ist bewusst, dass bei Frauen eine Pause während und nach der Schwangerschaft unabdingbar ist. Bei Männern ist das keineswegs so. „Ich finde es beeindruckend, wenn Frauen nach ihrer Schwangerschaft wieder in den Leistungssport zurückkehren“, würdigt Ritthammer die Leistung seiner Kolleginnen.

Und bei Männern? „Ich würde mir wünschen, dass es legitim wird, wenn auch Männer zumindest für zwei bis drei Monate raus sind und sich aufs Kind konzentrieren, wenn sie das wollen. Und das auch im Mannschaftssport. Die meisten Menschen entscheiden sich bewusst dafür, ein Kind zu bekommen, und ich finde, dass man dann auch ein bisschen teilhaben sollte.“

Bayern-Star Joshua Kimmich ist zum Beispiel bereits dreimal Vater geworden – eine bekannte Pause hat er nicht eingelegt. „Klar, ist das in einer Mannschaft schwierig. Vor allem, wenn du so erfolgreich bist. Dennoch würde ich es befürworten“, findet der Golf-Profi.

Wann Ritthammer selbst wieder in den Leistungssport zurückkehrt, weiß er noch nicht. Momentan schnupper er nebenher ein bisschen in den Trainerjob rein.