Plein protzt, Macpherson bezaubertGNTM Folge 17: Mit Killer-Heels auf der Jagd nach der verlorenen Empathie

„Ah. Uh. Nee. Das war nix!“ – Menschen, von denen man diesen Satz eher NICHT hören möchte: Zahnärzte, Handwerker, Friseure, Karl Lauterbach – und Heidi Klum. In GNTM-Folge 17 geht es schließlich um den Einzug ins Finale – wenn man sich vorher mit 15-Zentimeter-Absätzen nicht auf die Nase legt.
Wer bei GNTM baden geht, für den hat Heidi leider kein Foto
Manchmal ist der Grat zwischen hoffnungsfrohem Nachwuchsmodel und GNTM-Finalistin sehr schmal. So schmal wie eine Trapezstange. Und wer hoch hinaus will, kann tief fallen. In Folge 17 veranstaltet Heidi Klum viel Zirkus um ihre Meedchen. Im „Cirque du Soleil“ in Las Vegas sollen die sechs übrig gebliebenen GNTM-Kandidatinnen auf einem Trapez posen – im günstigsten Fall ohne ins Wasser darunter zu fallen. Denn dann gibt es kein Foto.
Das gelingt nicht allen. „Ah. Uh. Nee. Das war nix!“, sagt die Heidi. Vor allem bei Vivien greift die Regel: Je komplizierter die Pose, desto schneller das Platsch. Was sie aber zunächst nicht wahrhaben möchte und sich – bis sie WIRKLICH nicht mehr kann – panisch an der Trapezstange festklammert wie Säbelzahn-Eichhörnchen Scrat in „Ice Age“ an seiner Nuss. Quälend lange – für Vivien UND mich als Zuschauerin – hängt das Curvy-Model in ziemlich erniedrigender Pose halb entblößt über dem Abgrund. Pro7 blurrt zumindest ihren nackten Po.
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„Die Arme, die macht sich jetzt bestimmt voll die Sorgen, weil nur so wenige Fotos gemacht werden konnten“, seufzt Heidi nach Viviens etwas entwürdigendem Abgang. Das mutet etwas ironisch an, ist sie doch selbst der eigentliche Ursprung von Viviens Ängsten, jetzt nicht weiter zu kommen. Denn schließlich entscheidet die Model-Mama, ob von den „nur 30 Fotos“, die vor Viviens Absturz geschossen werden konnten, eines dabei war, das Gnade vor ihren Augen findet.
Wenn ein Paar Glitzer-Cowboystiefel so viel kosten wie ein Kleinwagen

„Philipp Plein ist Glamour, Philipp Plein ist Luxury“, sagt der heutige Gast-Juror Philipp Plein (45). Vor allem ist Philipp Plein eines NICHT: Understatement. Vielmehr steht der Designer für Nieten, Strass, Glitzer, Totenköpfe, kurze Röcke, tiefe Ausschnitte und knallige Farben. Gerne auch alles auf einmal. In der Großraum-Disco in Bottrop-Fuhlenbrock kannst du sicher sein: Wenn du Plein trägst, wird dir an der Bar sicher jemand einen Wildberry Lillet ausgegeben. FALLS du es bis auf die Tanzfläche schaffst und dich nicht vorher schon mit Pleins 15-Zentimeter-Absatz-Pumps auf dem Weg zum Damen-Klo gebrezelt hast. Und FALLS du dir überhaupt Philip Plein leisten kannst, denn da kosten Stiefel schon mal 12.000 Euro, wie er stolz bei GNTM verkündet („Da kannst du dir einen Kleinwagen für kaufen! Oder eine Wohnung!“).
Ich würde jetzt gerne schreiben, dass die Strass-Cowboystiefel sicher jeden einzelnen Cent wert sind, aber irgendwie kann ich das nicht. Liegt aber sicher nur daran, dass ich so geblendet von all dem Glitzer bin, dass ich kaum die Tasten vor mir sehe.
DAS kann ich aber schreiben: Neben Philip sitzt Elle Macpherson beim Entscheidungsungswalk in der Jury. Und „The Body“, wie das australische Model genannt wird, sieht mit 59 Jahren so fantastisch aus, dass Elle in Jeans und Sneakern in der Großraum-Disco auflaufen könnte – und alle anderen sofort einpacken könnten.
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Wenn du nichts Gutes zu sagen hast, sagst du besser nichts
Kurz befürchte ich, dass die von Plein selbst als „Killer Heels“ betitelten Schuhe im Backstagebereich doch noch zu echten Waffen umfunktioniert werden. „Wenn du nichts Gutes zu sagen hast, sagst du besser nichts“, heißt nicht umsonst eine Regel, die einem viel Ärger ersparen kann. Möglicherweise habe ich sie weiter oben selber schon angewandt.
Statt die weinende Coco zu trösten, die beim Walk nicht so gut gewesen war (um es im bei Heidi so beliebten „Klumquamperfekt“ auszdrücken), drückt ihr Olivia noch ein paar wenig aufmunternde Worte rein. Das löst nicht nur bei mir, sondern auch bei den restlichen Halbfinalistinnen latente Empörung aus.
Nur Somajia schlägt sich auf Olivias Seite: „Aber man soll doch nicht lügen?“ Doch, liebe Olivia, manchmal ist es ganz okay, zu lügen. Wenn es einfach netter als die Wahrheit ist. Das nennt man Empathie. Das ist dann quasi verbal wie der Blur, der vorhin am Trapez über Viviens nackte Kehrseite gelegt wurde.
Zum Glück für Olivia wird aber nicht „Germany’s next Empathie-Model“ gesucht und so kommt sie ins Finale.
Die GNTM-Finalistinnen 2023 stehen fest
Neben Olivia haben es Somajia, Selma (keine Überraschung, oder?), Best-Agerin Nicole und Vivien (war wohl doch eines der 30 Fotos okay) ins große GNTM-Finale am 15. Juni geschafft.
Stellt schon mal den Wildberry Lillet kalt und legt euch einen Erdnüsschen-Vorrat an. Vielleicht ziehe ich zur Feier das Tages ausnahsmweise mal was Glitzerndes an. Philipp, machst du mir einen Freundschaftspreis für die Strass-Cowboy-Boots? Oder soll ich eine Hypothek aufnehmen?