Gewalteskalation in Gießen

28 verletzte Polizisten und 131 Festnahmen bei Eritrea-Festival - wie konnte es soweit kommen?

In Gießen herrschte am Samstag Ausnahmezustand!
Gegner eines eritreischen Festivals bewarfen Polizeibeamte mit Steinen und Flaschen, zündeten Rauchbomben und verletzten so 28 Einsatzkräfte. Im Video klären wir, wie es überhaupt erst so weit kommen konnte.

Nicht die erste Eskalation in Gießen

Tatsächlich handelte es sich bei den Ausschreitungen vom Samstag nicht um die erste Gewalteskalation dieser Art. Schon im vergangenen Jahr uferte das Festival aus. Deswegen hatte die Stadt Gießen bereits versucht, es in diesem Jahr zu verbieten. Allerdings kippte der Hessische Verwaltungsgerichtshof das Verbot und hielt das Sicherheitskonzept für ausreichend.

Gießens Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher (SPD) möchte das so nicht mehr hinnehmen. Im RTL-Interview stellt er klar: „Wir werden hier gemeinsam mit aller Kraft alles in Bewegung setzen, damit sowas in der Stadt nicht mehr passiert und dass wir dieses Festival in dieser Form hier im nächsten Jahr nicht mehr haben!"

Gießens Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher (SPD) im Interview.
Gießens Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher (SPD) zeigt sich schockiert von den Ereignissen vom Wochenende und will der Veranstaltung künftig einen Riegel vorschieben.
rtl.de

Wirtschaftsminister verurteilt Gewalteskalation

Hessens grüner Spitzenkandidat und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir verurteilt die Ausschreitung in Gießen – er hält sie für völlig inakzeptabel: „Wer Einsatzkräfte angreift, die eine vom Verwaltungsgerichtshof erlaubte Veranstaltung schützen, der greift unseren Rechtsstaat an“, sagt der 52-Jährige.

Bei den Angreifern soll es sich um Menschen handeln, die kritisch gegenüber dem eritreischen Regime stehen. Dem Zentralrat der Eritreer, der das Festival ausgetragen hat, werfen sie Propaganda vor. Für Al-Wazir ist das aber noch lange kein Grund, mit Gewalt zu handeln: „Gerade, wer einen Unrechtsstaat kritisiert, muss die Regeln unseres Rechtsstaates akzeptieren.“