Ein Symbolbild für die Corona-Pandemie

Dieses Foto berührt die Welt: „Die erste Umarmung“ gewinnt World Press Photo Award 2021

Fotograf Mads Nissen gewinnt den diesjährigen World Press Photo Contest mit seinem Bild „Die erste Umarmung“
„Die erste Umarmung“ von dem dänischen Fotografen Mads Nissen wird zum World Press Photo des Jahres 2021 gekürt.
Mads Nissen, Imago Entertainment

Eine Umarmung, die die Welt berührt. Das bewegende Bild des dänischen Fotografen Mads Nissen wird zum World Press Photo des Jahres 2021 gekürt. Es ist ein Symbolbild für die aktuelle Corona-Pandemie, das mit einer einfachen Geste so viel aussagt.

Für Rosa Luzia Lunardi ist es die erste Umarmung seit fünf Monaten

Der Däne Mads Nissen arbeitete seit 2014 als Fotograf für ...
Bei seinen Fotografien legt Mads Nissen einen besonderen Wert auf Empathie und Hoffnung.
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Es ist ein Bild - schön und traurig zugleich. Zwei Menschen, die Augen geschlossenen, geben sich fest umschlugen Halt und Liebe. Trotzdem findet bei der Umarmung kein Körperkontakt statt, denn ein dünner Plastikvorhang trennt die beiden Frauen von einer echten Berührung.

Das Siegerbild des diesjährigen World Press Foto Contest mit dem Titel: „Die erste Umarmung", symbolisiert die aktuelle Corona-Pandemie. Zu sehen sind die Krankenschwester Adriana Silva da Costa Souza und die Heimbewohnerin Rosa Luzia Lunardi. Zum ersten Mal seit fünf Monaten wird die 85-Jährige Brasilianerin wieder von jemanden umarmt. Wie sehr sie diesen Moment genießt, ist unübersehbar.

Das Bild des dänischen Fotografen Mads Nissen entstand am 5. August 2020 im Pflegeheim Vida Boa in São Paulo. Jetzt wurde es offiziell als Weltpressefoto 2021 ausgezeichnet. Die Auswahl des Bildes erscheint fast unausweichlich für das durch Corona geprägte Jahr. Mittlerweile hat das Virus fast drei Millionen Menschen weltweit das Leben gekostet. Die Aufnahme symbolisiere Liebe und Hoffnung, begründete die Jury ihre Entscheidung.

Nissen möchte mit seinem Bild ein wenig Licht in diese dunkle Zeit bringen: „Für mich ist dies eine Geschichte über Hoffnung und Liebe in den schwierigsten Zeiten. Als ich von der Krise in Brasilien und der schlechten Führung von Präsident Bolsonaro erfuhr, der dieses Virus von Anfang an vernachlässigt hat und es als 'kleine Grippe' bezeichnete, verspürte ich den Drang, etwas dagegen zu tun."

Das Foto ist ein Symbolbild für das Corona-Jahr 2021

Mads Nissen arbeitet seit 2014 als Fotograf für die dänischen Tageszeitung „Politiken“. Der Däne erinnert sich noch genau an den Tag, an dem er diesen besonderen Moment einfing: „Als ich das Altenheim betrat wusste ich: Das wird unglaublich“, erzählt er in einem Videokommentar auf der Internetseite des Fotowettbewerbs. „Die Kunststofffolie war durchsichtig und das Licht war wunderschön. Alles was ich noch machen musste, war mit den Leuten zu sprechen und mich mit ihnen zu verbinden. Dann musste ich einfach leise sein und versuchen die starken Emotionen einzufangen, die sich vor mir entfalteten.“ Niessens Fotografien stehen für Empathie und Mitgefühl: „Für mich ist das Wichtigste, dass wir in dem Bruchteil einer Sekunde, in dem wir diese Bilder sehen, fühlen können, wie es sein muss, diese andere Person zu sein. Ein Gefühl dafür zu bekommen, was uns als Menschen verbindet.“

Für Jurymitglied Kevin Wy Lee strahlt das Bild sowohl Trauer als auch Hoffnung aus: „Ich sehe Verletzbarkeit, Liebe, Verlust und Trennung, aber auch das Überleben“, erklärte er. Würde man das Bild lange genug betrachten, erscheine der Plastikvorhang wie Flügel. Für den Creative Director und Fotografen aus Singapur „ein Symbol für Flug und Hoffnung.“

Nissen beweist, dass Emotionen keine Grenze kennen und selbst eine kleine, aber ausdrucksvolle Geste den Rahmen eines Bildes sprengen kann.