Nahrungsmittel werden verarbeitet und in Energie umgewandelt

Gesundheitslexikon: Verdauung (Digestion)

Was ist Gastroenterologie? Für ein gesundes Verdauungssystem
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Für ein gesundes Verdauungssystem
Was ist Gastroenterologie?

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So läuft die menschliche Verdauung ab

Das komplette Verdauungssystem des Menschen misst in etwa sieben bis acht Meter. Die Nahrung passiert diesen Weg innerhalb von sieben Stunden bis vier Tagen. Was passiert während der Digestion genau?

Digestion beginnt im Mund

Zähne sind nicht nur bei der Wort- und Lautbildung beteiligt, sie spielen auch eine Rolle bei der Verdauung. Nur durch die mechanische Zerkleinerung der Nahrung und bereits im Speichel enthaltene Enzyme zur ersten Aufspaltung kann die Digestion beginnen. Die Zunge mit ihren Tast-, Geschmacks- und Temperatursensoren untersucht Speisen nicht nur, sondern transportiert den Nahrungsbrei auch durch den Mundhöhlenverschluss beim Schlucken in die Speiseröhre. Die Nahrung reizt per Druckausübung Gaumen- und Rachenrezeptoren. Über sensorische Gehirnnerven wird dem Gehirn übermittelt, dass der Nahrungsbrei zur Weiterbeförderung bereit ist. Das Gehirn löst wiederum über motorische Hirnnerven Kontraktionen der Speiseröhrenmuskulatur aus. Durch gleichmäßige Peristaltik, also Bewegungen der ringförmigen Muskulatur, befördert die Speiseröhre nun die Nahrung vorbei an drei Engstellen in den Magen.

Das passiert im Magen

Je nach Speise verbleibt diese zwischen 20 Minuten und sieben Stunden im Magen. Dort herrscht ein pH-Wert von zwei bis drei, denn die Haupt-, Beleg- und Nebenzellen des Magens produzieren Pepsinogen, Salzsäure, Intrinsic factor und neutralen Schleim. Dieser sogenannte Magensaft soll innerhalb der Zeit, die die Nahrung im Magen verweilt, Eiweiße andauen und Bakterien abtöten. Zudem vereint sich der Intrinsic factor aus dem Magensaft mit dem Extrinsic factor aus der Nahrung und wird dann über die Leber ins Knochenmark gesendet, um dort neue Blutkörperchen reifen zu lassen. Ist der Nahrungsbrei ausreichend mit Magensaft vermischt, wird er häppchenweise an den Dünndarm weitergegeben. Dies ist insofern wichtig, da der Dünndarm im Gegensatz zum Magen keine Reservoir-Funktion hat.

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Der mittlere Verdauungstrakt

Im Dünndarm wird die Nahrung in ihre Bestandteile zerlegt. Der Speisebrei gelangt nach und nach weiter, während die aufgespaltenen Monosaccharide und Aminosäuren bereits ins Pfortadersystem und große Fettmoleküle in die Chylusgefäße der Lymphbahnen abgegeben werden. Die Motilität des Dünndarms regt die Ausschüttung von Sekretin in der Bauchspeicheldrüse an. Der im Fachjargon als Pankreas bezeichnete Teil des Verdauungssystems hat zwei Aufgaben: Zum einen bildet er einen Verdauungssaft, der über einen Kanal in den Dünndarm gelangt und die Magensäure neutralisiert sowie Enzyme zur Aufspaltung von Fetten, Eiweißen und Kohlehydraten bereitstellt. Zum anderen produziert die Bauchspeicheldrüse Glukagon und Insulin, zwei Hormone, die bei Nahrungszufuhr wie auch bei Nahrungskarenz für einen ausgeglichenen Blutzuckerspiegel verantwortlich sind.

Abschluss und Ausscheidung

Passiert der Nahrungsbrei nach fünf bis zwölf Stunden die sogenannte Ileo-Zökal-Klappe, ist der letzte Teil der Digestion angebrochen. Der Dickdarm ist der längste Teil unseres Verdauungssystems, hier verweilt der Nahrungsbrei am längsten. Über die Darmschleimhaut werden Elektrolyte und Wasser aus dem Speisebrei dem Körper zurückgegeben. Unverdauliche Nahrungsbestandteile sowie Bilirubin werden in Gärungs- und Fäulnisprozessen mittels Bakterien zersetzt und zu Stuhl umgewandelt. Durch aktive Peristaltik scheiden Sie nach weiteren zehn Stunden bis drei Tagen die Reste der Digestion wieder aus.