Antibiotikum wird bei schweren bakteriellen Erkrankungen eingesetztGesundheitslexikon: Vancomycin
Vancomycin gehört zu der Arzneigruppe der Antibiotika. Es ist seit den 1950er-Jahren bekannt und wirkt gegen eine besondere Form von Bakterien. Gemeint sind zumeist MRSA-Keime, die während der Behandlung in Krankenhäusern vorkommen und ernsthafte Infektionen verursachen können.
Was ist Vancomycin?
Das Arzneimittel zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es eine hohe Wirksamkeit gegen grampositive Bakterien besitzt. Deshalb wird das Medikament in erster Linie zur Behandlung multiresistenter Staphylokokken eingesetzt. Dabei handelt es sich um Krankheitserreger, die gegen verschiedene herkömmliche Antibiotika unempfindlich geworden sind. Dann wird Vancomycin als wichtiges Reserveantibiotikum eingesetzt. Es hat den Vorteil, dass nur selten schwere Nebenwirkungen auftreten. Da Vancomycin nur grampositive Bakterien bekämpft, ist es nötig, dass der Arzt vor der Anwendung die Art der Bakterien genau feststellt.
Wie wirkt Vancomycin?
Das Antibiotikum hemmt zuverlässig den Aufbau krankmachender Bakterien in der Zellwand. Dazu geht der Wirkstoff mit der Aminosäure (alpha) L-Lysin und dem bakteriellen Zellwandbestandteil Murein eine Verbindung ein. In der Folge dieser Abwehr sterben die Bakterien ab. Das menschliche Immunsystem scheidet die Bakterien aus und die Erkrankung kann heilen. Der Wirkstoff wird nicht vom Darm aufgenommen, weshalb das Arzneimittel gern bei bestimmten Arten von Darmentzündungen angewendet wird. Das sind Entzündungen, die durch Schädigung der Darmflora infolge anderer Antibiotika entstanden sind.
Bei welchen Erkrankungen wird das Medikament angewendet?
Vancomycin kommt bei schweren Entzündungen zum Einsatz. Dazu gehören neben Blutvergiftungen und bakteriell bedingten Gelenkentzündungen auch Infektionen der Herzinnenhaut, Knochenhautentzündungen, Lungenentzündungen sowie Weichteilinfektionen. Darüber hinaus kann dieses Arzneimittel verordnet werden, wenn gegen herkömmliche Antibiotika ernsthafte Allergien bestehen. Vancomycin wird vor allem als intravenöse Infusion oder Injektion gebraucht. Hierzu steht der Wirkstoff als Pulver zur Herstellung bereit. Das Medikament ist verschreibungspflichtig und in verschiedenen Dosierungen erhältlich. Sie bekommen es nur mit einem ärztlichen Rezept in Apotheken.
Nebenwirkungen von Vancomycin
Wie bei allen Medikamenten kann es auch beim Gebrauch von Vancomycin zu Nebenwirkungen kommen. Gelegentlich ist es möglich, dass Hautreaktionen wie zum Beispiel Juckreiz und Ausschläge auftreten. Selten führt die Anwendung des Arzneimittels zu einer vorübergehenden Verschlechterung des Hörvermögens und zu Veränderungen des Blutbilds. Davon sind weiße Blutkörperchen betroffen, die sich entweder vermehren oder verringern können. Als weitere Reaktionen auf das Medikament ist niedriger Blutdruck möglich. Sehr selten kann es unter der Anwendung von Vancomycin zu Entzündungen der Niere bis hin zum akuten Nierenversagen kommen.
Wann ist Vorsicht bei der Anwendung des Antibiotikums erforderlich?
Sollten Sie an einer Beeinträchtigung des Hörvermögens leiden, ist es notwendig, die Hörfunktion überprüfen zu lassen. Falls Sie das Mittel über längere Zeit einnehmen, wird Ihr Arzt eine Untersuchung des Blutbilds veranlassen. Bei eingeschränkter Nierenfunktion wird die Dosierung entsprechend angepasst und die Nierenwerte kontrolliert. Wenn Sie schwanger sind oder stillen, kann das Antibiotikum über die Plazenta zum Ungeborenen gelangen. In der Stillzeit geht der Wirkstoff in die Muttermilch über und erreicht somit den Säugling. Deshalb ist es sinnvoll, Nutzen und Risiken genau abzuwägen und gegebenenfalls auf andere Antibiotika zurückzugreifen.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und Hinweise über Arzneimittel, hat jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt daher nicht die Beratung durch einen Arzt oder Apotheker. Da die Medizin sich ständig weiterentwickelt, sollten Sie immer die aktuelle Gebrauchsinformation zu Ihrem Arzneimittel sorgfältig durchlesen und Ihren Arzt oder Apotheker zurate ziehen.