Bindegewebsmassage, die sich positiv auf die Faszien auswirktGesundheitslexikon: Rolfing

relax, young woman, massage (CTK Photo/Vojtech Vlk) MODEL RELEASED, MR

Lange Zeit wurde die Auffassung, dass der gesamte Körper von Faszien durchzogen wird, seitens der Schulmedizin belächelt. Heute weiß man, dass Faszien, ein spezielles Bindegewebe aus eng verwobenen Kollagenfasern, dem Körper Struktur und Halt geben. Ist dieses Stützgewebe erkrankt, kann Rolfing helfen.

Was ist Rolfing?

Rolfing ist eine manuelle Therapieform, die auf den Bewegungsapparat und die Faszien einwirkt. Faszien umhüllen Organe, Muskeln, Knochen und Gelenke und umschließen ebenso die Lymph-, Blut- und Nervenbahnen. Erfunden wurde die physiotherapeutische Maßnahme in den 1950er Jahren von der amerikanischen Biochemikerin Dr. Ida Rolf. Sie ging davon aus, dass der Körper nur dann gut funktionieren kann, wenn Unterhautfettgewebe und Bindegewebe intakt sind. Ernstzunehmende Krankheiten brachte die Begründerin deshalb mit einer langfristigen Blockade der Faszien in Verbindung. Rolfing wurde ursprünglich „Strukturelle Integration“ genannt.

Bei welchen Beschwerden kann Rolfing helfen?

Bei Verspannungen, Verhärtungen, Schiefstellungen, Fehlhaltungen und chronischen Schmerzen am Bewegungsapparat sollen mit Rolfing langfristig gute Ergebnisse zu erzielen sein. Typische Krankheitsbilder sind Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle, Verspannungen oder Nervenkribbeln. Die Maßnahme fußt dabei auf einer Neuausrichtung des Körpers unter Miteinbeziehung der Schwerkraft. Aus diesem Grund kann die Behandlung liegend, stehend oder sitzend ausgeführt werden. Ziel einer Rolfing-Therapie ist es, den gesamten Stütz- und Bewegungsapparat gänzlich senkrecht aufzurichten. Der Patient soll dauerhaft schmerzfrei leben und irgendwann wieder über seinen vollen Bewegungsradius verfügen können.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Wie läuft eine Rolfing-Behandlung ab?

Rolfing ist eine zurückhaltende Therapieform, welche ausschließlich auf die Faszien einwirkt. Um sich ein Bild von den Blockaden zu machen, begutachtet der Therapeut zunächst den Patienten bei der Ausführung verschiedener Bewegungsabläufe. Wie bei einer Massage werden anschießend bestimmte Faszien-Areale gedrückt oder ausgestrichen. Dies alles geschieht rücksichtsvoll und schmerzfrei. Aufrechte Dehn- und Streckübungen schließen die Anwendung ab. Auf diesem Wege sollen Blockaden im Bereich der Weichteile kontinuierlich aufgelöst werden. Es werden rund zehn Sitzungen pro Quartal von je 90 Minuten empfohlen.

Was sollte man beim Rolfing beachten?

Da Rolfing stimulierend auf den Körper wirken kann, wird von einer Behandlung während einer akuten Entzündung oder bei offenen Wunden generell abgeraten. Ebenso sollte man während einer Schwangerschaft oder laufenden Tumortherapie, bei diagnostizierter Osteoporose oder Arteriosklerose vorsichtig sein. Bei einer Erkrankung der Blutgefäße (beispielsweise Aneurysma) oder Problemen im Bereich der Venen (Phlebitis) raten Mediziner generell davon ab. Patienten, denen ein Stent implantiert wurde, sollten vorher mit einem Arzt Rücksprache halten, da sich die feine Drahtprothese durch die Behandlung lösen könnte.

Den richtigen Rolfing-Therapeuten finden

Rolfing ist ein markenrechtlich geschützter Begriff. Um die Therapie anzubieten, muss eine mehrstufige Ausbildung absolviert werden. Zumeist erlernen Masseure, Physiotherapeuten oder Heilpraktiker die Rolfing-Methode und bieten sie ihren Klienten ergänzend zu anderen Behandlungen an. In Deutschland gibt es mehrere Verbände, die einen Therapeuten in der Nähe vermitteln. Pro Sitzung fallen, je nach Anbieter, rund 70 bis 90 EUR an. Für Mitglieder der gesetzlichen Kassen ist Rolfing in der Regel eine Selbstzahlerleistung (IGeL). Ähnlich wie ein „Rolfer“ arbeitet übrigens auch ein sogenannter „Faszientherapeut“.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.