Ursachen, Symptome, Behandlung

Gesundheitslexikon: rheumatisches Fieber (Streptokokkenrheumatismus)

Junge Frau mit Gelenkschmerzen bei Rheumatischem Fieber (Streptokokkeninfektion)
Siam Pukkato, iStockphoto

Rheumatisches Fieber ist eine fehlgeleitete Reaktion des Körpers auf eine Streptokokkeninfektion. Durch Antikörper ausgelöst, greift der Körper eigenes gesundes Gewebe an und löst Entzündungen und Schmerzen aus.

Was ist rheumatisches Fieber?

Streptokokkenrheumatismus ist eine Erkrankung, die als Folge einer Streptokokkeninfektion auftritt. Sie ist eine Reaktion des Abwehrsystems und bricht ein paar Wochen nach der Infektion aus. Nach einer beschwerdefreien Zeit beginnen sich plötzlich Gelenke, Haut, Gehirnzellen und Herz zu entzünden. Am häufigsten folgt das rheumatische Fieber auf eine Mandel- oder Rachenentzündung. In Deutschland und anderen Industrieländern kommt die Erkrankung nur noch selten vor. In Ländern mit mangelhafter medizinischer Versorgung dagegen ist sie immer noch eine häufig anzutreffende Krankheit.

Ursachen

Der Auslöser für das rheumatische Fieber sind die Antikörper, die der Organismus als Antwort auf die Streptokokken gebildet hat. Diese Antikörper kennzeichnen während der Infektion alle Bakterien, damit das Abwehrsystem sie erkennen und vernichten kann. Nun kann es passieren, dass die Antikörper, die auch nach Abklingen der Infektion noch im Körper sind, versehentlich körpereigenes Gewebe markieren, sodass es vom Immunsystem angegriffen wird. Dieses Fehlverhalten zeigt sich typischerweise nach Streptokokkeninfektionen, da diese Bakterien eine ähnliche Oberflächenstruktur haben wie manches menschliche Gewebe.

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Symptome

Die ersten Anzeichen der Krankheit zeigen sich in Fieber, Kopfschmerzen und Schweißausbrüchen. Die Gelenke an Hüfte, Knien und Schultern beginnen zu schmerzen und schwellen an. Die Haut über den Gelenken rötet sich. Man spricht von akut wandernder Polyarthritis. Auf Armen und Beinen bilden sich sogenannte Rheumaknötchen im Unterhautgewebe. Wenn auch das Herz betroffen ist, kann es zu unregelmäßigem Herzschlag und Herzrasen kommen. Werden Gehirn und Nerven vom Immunsystem angegriffen, so äußert sich das in unkontrollierten Bewegungen der Hände oder auch in plötzlichem Grimassenschneiden.

Diagnose

Nach dem Erfragen der Beschwerden wird der Arzt eine körperliche Untersuchung durchführen. Wenn zwei bis drei der sogenannten Jones-Kriterien, das sind insgesamt fünf Haupt- und vier Nebenkriterien, vorhanden sind, kann die Diagnose schließlich noch mit einer Blutuntersuchung abgesichert werden. Mit speziellen Verfahren wird das Blut dahingehend untersucht, ob eine Streptokokkeninfektion vor Kurzem stattgefunden hat, ob Entzündungszeichen vorliegen und wie hoch die Konzentration der Antikörper im Blut ist. Mit einem EKG und einem Rachenabstrich erhält der Arzt weitere Hinweise zum Absichern der Diagnose.

Behandlung und Vorbeugung

Die Behandlung hat drei Ziele. Noch vorhandene Streptokokken müssen mit einem Antibiotikum, meist Penicillin, vernichtet werden. Es kann möglich sein, dass diese Arznei über mehrere Jahre eingenommen werden muss. Gegen die Symptome wie Schmerzen, Fieber und Gelenkentzündungen werden Schmerzmittel und Entzündungshemmer eingesetzt. Ist das Herz derart geschädigt, dass die Herzklappen in Mitleidenschaft gezogen sind und nicht mehr richtig funktionieren, kann eine Operation nötig sein. Bei derartigen Eingriffen müssen vorab Medikamente gegeben werden, die ein erneutes Eindringen von Keimen verhindern.

Dem Streptokokkenrheumatismus kann man vorbeugen, indem man eine vorliegende Streptokokkeninfektion angemessen behandelt und sie komplett ausheilt. Antibiotika müssen für die vorgeschriebene Dauer eingenommen werden. Die Behandlung darf keinesfalls früher abgebrochen werden.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.