Psychologische Theorie und psychotherapeutische Behandlungsform

Gesundheitslexikon: Psychoanalyse

Eine junge Frau spricht mit ihrem Psychiater
Besuch beim Psychiater
picture alliance / dpa Themendie, Mascha Brichta

Psychoanalyse - die tiefe Ergründung des Unbewussten

Die sogenannte Psychoanalyse stellt sowohl eine Theorie in der Psychologie als auch eine psychotherapeutische Behandlungsform dar, die einen wichtigen Teil zum Selbstverständnis des Menschseins beiträgt. Die typischen Begriffe aus der Psychoanalyse, wie beispielsweise die der „Verdrängung“ und des „Über-Ichs“, sind heute sehr bekannt und werden auch im normalen Sprachgebrauch verwendet. Die Psychoanalyse hat einen großen Einfluss auf die gesamte Gesellschaft auch außerhalb der Psychologie, angefangen von der Medizin über die Philosophie bis hin zur Kunst.

Was ist Psychoanalyse?

Die Psychoanalyse kann als eine Theorie über die unbewussten Vorgänge der Psyche bezeichnet werden. Innerhalb dieser werden die psychischen Prozesse in die Kategorien des Bewussten, Vorbewussten und Unbewussten unterteilt. Durch das Bewusstsein weiß ein Wesen um seine eigene Existenz. Zum sogenannten Vorbewussten zählen das Gedächtnis, die Erinnerung, erworbene Fertigkeiten und der Sprachschatz - folglich Inhalte, die dem Bewusstsein grundsätzlich zugänglich gemacht werden können. Im Unbewussten befinden sich Inhalte, die noch nicht ins Bewusstsein gelangt sind, beispielsweise das, was verdrängt wurde. Die Psychoanalyse stellt einen wichtigen Teil innerhalb der Psychologie dar, aus dem sich später verschiedene Schulen der Tiefenpsychologie entwickeln konnten.

Wer hat die Psychoanalyse gegründet?

Als Begründer der Psychoanalyse wird der einflussreiche Denker Sigmund Freud genannt, der im Jahr 1856 in Freiberg in Mähren geboren wurde und 1939 in London starb. Freud machte sich als Neurologe, Tiefenpsychologe, Kulturtheoretiker sowie Religionskritiker einen Namen. Er wurde an der Universität Wien ausgebildet, seine Fachbereiche waren die Psychologie und Neurologie. Freud vermutet die Ursache von neurotischen Störungen bereits in der frühen Kindheit der Patienten. Den Traum bezeichnet er als den „Hüter des Schlafs“ und den Schlaf, bei dem das Bewusstsein ausgeschaltet ist, als Möglichkeit, unbewusste Wünsche zu zeigen.

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Wie wirkt die Psychoanalyse?

Im Zuge der Psychoanalyse erforscht der Patient den unbewussten Anteil seiner Persönlichkeit, um den Hintergrund von Symptomen und Verhaltensweisen dem bewussten Verstehen zugänglich zu machen. Im Zuge dieses Prozesses soll eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Inneren stattfinden. Die Beziehung zum Therapeuten sollte hierbei Halt geben und vertrauensvoll sein, damit der Patient sich voll auf die psychoanalytische Therapie einlassen kann. Beim freien Assoziieren spricht der Patient alles aus, was ihm in den Sinn kommt - ganz gleich, ob es sich um Phantasien, Erinnerungen, Bilder, Träume oder Gefühle handelt. So kann der Patient seine Innenwelt besser kennenlernen.

Warum ist die Psychoanalyse so weit verbreitet?

Die Psychoanalyse hat sich im Laufe der Zeit zu einer renommierten Behandlungsform entwickelt, da diese als eine nachhaltige Therapieform gilt. Hierbei liegt der Patient meist auf einer Couch und sollte sich unbeobachtet fühlen. In einer liegenden Position wird die Muskelspannung des Körpers reduziert, sodass ein entspannter, tranceähnlicher Zustand erreicht wird, um tiefer in das Innere vordringen zu können. Die Psychoanalyse kann als eine hochfrequente Langzeittherapie auch bei schwer kranken Menschen einen Einfluss auf das Fortschreiten der Erkrankung haben. Auf diese Weise ist eine umfassendere Behandlung des Patienten möglich.