Schwere Form der VerstopfungGesundheitslexikon: Koprostase

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Eine chronische Verstopfung kann zu einer Komplikation führen, die auch als Koprostase bezeichnet wird. Was eine Koprostase ist, wie sie entsteht und wie sie behandelt wird, erklären wir Ihnen hier.

Was ist eine Koprostase?

Bei einer Koprostase handelt es sich um einen sogenannten Kotstau. Im Mast- und Dickdarm haben sich durch ständigen Wasserentzug feste Kotballen gebildet, die sich wie Steine anfühlen. Diese Kotsteine, auch als Koprom oder Fäkulom bezeichnet, können sogar durch die Bauchwand ertastet werden. Sie verstopfen den Darmausgang und erschweren dadurch die Stuhlentleerung oder verhindern sie sogar vollständig. Eine Koprostase ist ein sehr ernster Zustand, der zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen kann.

Wie entsteht eine Koprostase?

Die Ursache einer Koprostase ist immer eine chronische Verstopfung. Diese kann durch ein Megacolon, Erschlaffung der Rektalmuskulatur, zu trockene und ballaststoffarme Ernährung oder mangelnde Bewegung hervorgerufen werden. Ein Megacolon ist durch einen stark erweiterten Dickdarm gekennzeichnet. Durch den dadurch verursachten verlangsamten Transport kann dem Kot mehr Wasser entzogen werden. Bei einer erschlafften Rektalmuskulatur ist der Prozess der Defäkation gestört, sodass Kot im Mastdarm zurückbleibt. Auch hier findet ein verstärkter Wasserentzug statt. Das Gleiche gilt bei einer verlangsamten Darmpassage durch andere Ursachen.

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Welche Symptome ruft eine Koprostase hervor?

Trotz Verstopfung können freigesetzte Darmsekrete an den aufgereihten Kotsteinen vorbeigleiten und den Darm verlassen. Dadurch scheint zwar eine Diarrhöe vorzuliegen, die aber die eigentlichen Kotballen im Dickdarm belässt. Häufig besteht sogar eine Stuhlinkontinenz. Im Sitzen können krampfartige Bauchschmerzen auftreten, die durch den Defäkationsreflex entstehen. Oft bestehen auch Blähungen und Schmerzen im rechten Unterbauch. Als Komplikationen können Koprämie (Autointoxikation durch den Kot), Darmdurchbruch mit Entzündung des Bauchfells, Darminfektionen oder vollständiger Darmverschluss auftreten.

Diagnose der Koprostase

Anhand der Beschwerden, die nach einer länger andauernden Verstopfung auftreten, kann eine Verdachtsdiagnose auf Koprostase gestellt werden. Unter anderem lassen sich beim Betasten der Bauchdecke auch die festen Kotsteine befühlen. Aufgrund der Schmerzen im rechten Unterbauch muss ebenfalls geprüft werden, ob eventuell zusätzlich eine Blinddarmentzündung vorliegt. Diese kann sich durchaus als Komplikation im Rahmen der Koprostase entwickeln. Mithilfe von bildgebenden Verfahren wie Röntgenuntersuchungen gelingt der eindeutige Nachweis des Kotstaus.

Therapie bei einer Koprostase

Die Behandlung der Koprostase hängt vom jeweiligen Schweregrad ab. In leichteren Fällen kann die Kombination von Einläufen mit der Verabreichung von Abführmitteln helfen. Der Einlauf erfolgt oral, also über den Mund. Manchmal gelingt diese Art der Darmreinigung jedoch nicht mehr. Dann ist eine manuelle Darmausräumung (auch digitale Darmausräumung) erforderlich. Dazu werden die Kotsteine mit behandschuhten Fingern aus dem Anus entfernt. Diese Behandlungsmethode ist oft mit Schmerzen verbunden und kann sogar den Schließmuskel beschädigen. Die Alternative ist jedoch eine Operation. Nach der digitalen Ausräumung wird ein Einlauf zur vollständigen Darmreinigung durchgeführt.

Vorbeugung

Der Koprostase kann durch die Verhinderung einer chronischen Verstopfung vorgebeugt werden. Dazu wird ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit, körperliche Bewegung und Abbau von eventuell vorhandenem Übergewicht empfohlen. Des Weiteren kann im Rahmen eines Stuhltrainings die aktive Regulierung der Stuhlfrequenz trainiert werden. Hierzu wird empfohlen, sich zuvor mit seinem behandelnden Arzt zu besprechen. Ein Lebensstil, der von regelmäßigem Sport und gesunder Ernährung geprägt ist, kann das Risiko für eine Koprostase erheblich senken - und bietet daneben natürlich noch weitere Vorteile.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.