08. Mai 2019 - 12:08 Uhr
Der Arzneiwirkstoff Clonidin: blutdrucksenkend und beruhigend
Der Wirkstoff Clonidin wurde vor mehr als 50 Jahren eher zufällig für seinen heutigen Anwendungsbereich entdeckt. Aufgrund umfangreicher Nebenwirkungen wird Clonidin mittlerweile allerdings zumeist nur noch in Kombination mit weiteren Wirkstoffen eingesetzt. Wegen abgelaufener Patentrechte ist es als Generika erhältlich und sollte ausschließlich nach ärztlicher Behandlung eingenommen werden. Der Köper bedarf einer Schritt-für-Schritt-Gewöhnung an den Wirkstoff. Ebenso ist beim Absetzen eines Clonidinmittels zu verfahren.
Was ist Clonidin?
Bei Clonidin handelt es sich um ein Mittel, dessen Wirkung 1960 zufällig bei Tests zur Behandlung der Nasenschleimhäute auffiel. Hierbei konnten blutdrucksenkende Eigenschaften konstatiert werden. Nach weiterer Forschung wurde Clonidin in der Folge als Mittel zur Blutdrucksenkung medizinisch eingeführt. Es wirkt bereits in sehr geringen Mengen im Bereich von Mikrogramm. Meist wird der Wirkstoff in Form von Tabletten gegeben und gelangt über die Darmwand ins Blut. Die Halbwertszeit von Clonidin liegt bei fünf bis 25 Stunden. Nach dieser Zeit wurde die Hälfte des Wirkstoffs über Urin und Stuhl abgebaut. Aufgrund erheblicher Nebenwirkungen wird es heutzutage fast ausschließlich in Kombinationstherapien angewandt.
Wirkung von Clonidin
Generell findet Clonidin aufgrund seiner starken Wirkung in zwei Hauptbereichen Anwendung. Es beeinflusst das Nervensystem und hemmt dort die Wirkung des Sympathikus. Daraus folgt die Beschreibung des Wirkstoffs als sogenanntes Sympatholytikum. Der durch Clonidin beeinflusste Bereich des Nervensystems ist zuständig für die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Folglich wird die damit einhergehende erhöhte Leistungsbereitschaft durch diese Hormone unterdrückt bzw. gemildert. Hiermit wird das Gegenstück zum Sympathikus, der Parasympathikus, in seinen Auswirkungen gestärkt. Dieser ist wiederum für die körperliche Regeneration verantwortlich. Die hemmende Wirkung von Clonidin im Zusammenspiel mit der dadurch verstärkten Wirkung des Parasympathikus hat eine Blutdrucksenkung sowie Beruhigung zur Folge.
Anwendungsgebiete von Clonidin
Der Wirkstoff Clonidin ist apotheken- und verschreibungspflichtig. Er kommt besonders häufig bei der Behandlung von Bluthochdruck zum Einsatz. Wegen der beruhigenden und schmerzlindernden Wirkung gehört auch die Linderung von Entzugssymptomen bei Drogen- und Alkoholsucht zu seinem Hauptanwendungsgebiet. In seltenen Fällen wird Clonidin auch zu anderen Verwendungszwecken eingesetzt, allerdings oftmals als Kombinationstherapie. In der Regel wird es nur im Rahmen von längerfristigen Behandlungen verschrieben. Ein Grund dafür ist die unumgängliche einschleichende Dosierung, mit der Clonidin angepasst werden muss. Ebenso muss beim Absetzen des Wirkstoffs eine schrittweise Entwöhnung erfolgen. In Form von Tropfen wird es auch zur Behandlung von grünem Star eingesetzt.
Das müssen Sie beachten
Eine Behandlung mit Clonidin sollte ausschließlich auf ärztlichen Rat hin vorgenommen werden. In Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln wie Betablockern und ACE-Hemmern kann es zu einer Verstärkung des Blutdruckabfalls kommen. Dahingegen können Mittel, welche den Blutdruck steigern, die Wirkung von Clonidin vermindern. Liegt das Behandlungsziel in der beruhigenden Wirkung, können andere Beruhigungsmittel den Effekt von Clonidin verstärken. Besonders Kombinationstherapien sollten immer ärztlich abgeklärt sein. Werdende Mütter sowie stillende Frauen müssen auf den Wirkstoff verzichten, da er Auswirkungen auf die Plazenta haben und Bestandteil der Muttermilch werden kann. Auch ältere Menschen sollten Clonidin meiden.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Informationen und Hinweise über Arzneimittel, hat jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ersetzt daher nicht die Beratung durch einen Arzt oder Apotheker. Da die Medizin sich ständig weiterentwickelt, sollten Sie immer die aktuelle Gebrauchsinformation zu Ihrem Arzneimittel sorgfältig durchlesen und Ihren Arzt oder Apotheker zurate ziehen.