Gesundheitslexikon: Amnesie
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Amnesie: Leben mit dem Gedächtnisverlust
Die Amnesie ist eine bestimmte Form der Gedächtnisstörung. Sowohl zeitliche als auch inhaltliche Erinnerungen können von dieser Störung betroffen sein. Amnesien können organische und psychische Ursachen haben. Sie treten häufig nach Unfällen auf.
Ursachen für eine Amnesie
Zu den psychischen Ursachen gehören psychische Traumata und Psychosen. Psychische Traumata sind affektive Ausnahmezustände, die die Betroffenen psychisch stark belasten. Beispiele für traumatische Erlebnisse sind Vergewaltigungen oder der Tod eines geliebten Menschen. Auch im Rahmen von Psychosen können Amnesien auftreten.
Häufiger entwickelt sich der Gedächtnisverlust jedoch nach Unfällen mit Schädel-Hirn-Verletzungen oder Gehirnerschütterungen. Weitere organische Ursachen für Amnesien sind Hirnhautentzündungen (Meningitis), Hirnentzündungen (Enzephalitis), epileptische Anfälle, (Alzheimer-)Demenz oder Migräne. Langjähriger Alkoholmissbrauch, verschiedene Medikamente (insbesondere Psychopharmaka) und Vergiftungen können ebenfalls zu Gedächtnisverlust führen. Prinzipiell können alle Faktoren, die die Hirnfunktion beeinträchtigen, eine Amnesie zur Folge haben.
Symptome einer Amnesie
Bei der Amnesie lassen sich verschiedene Formen unterscheiden. Der Gedächtnisverlust begrenzt sich bei der retrograden (rückwirkenden) Amnesie auf den Zeitraum vor dem Eintreten des schädigenden Ereignisses. Gespeicherte Bilder und Informationen können dann nicht mehr ins Bewusstsein geholt werden.
Bei einer anterograden (vorwärtswirkenden) Amnesie tritt der Gedächtnisverlust für eine bestimmte Zeit nach dem Ereignis auf. Die Betroffenen vergessen frische Erlebnisse innerhalb weniger Minuten. Auch die Amnesie selbst wird von den Patienten vergessen. Sie bemerken also den eigenen Gedächtnisverlust nicht und sind frei von Krankheitsbewusstsein.
Die transiente globale Amnesie ist eine Kombination aus retrograder und anterograder Amnesie, die mit Verwirrtheit und Störungen der Orientierung einhergeht. In der Regel ist die transiente globale Anämie nach 24 Stunden beendet.
Eine Sonderform der Amnesie ist das amnestische Syndrom. Hier sind das Kurzzeitgedächtnis und das prozedurale Gedächtnis größtenteils intakt. Die Patienten können also alltägliche Routinen ohne Probleme ausführen. Das episodische Gedächtnis, das persönliche und erlebte Informationen speichert, ist jedoch stark beeinträchtigt. Beim amnestischen Syndrom überwiegt die anterograde gegenüber der retrograden Amnesie.
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Diagnose
Zu Beginn erfasst der Arzt in einer ausführlichen Anamnese, wann die Gedächtnislücken zuerst aufgetreten sind, ob Krankheiten bekannt sind und ob der Patient Medikamente einnimmt. Auch der Zusammenhang zwischen den Gedächtnislücken und einem auslösenden Ereignis wird erfragt. Im Anschluss erfolgt ein Gedächtnistest. Um Schädigungen des Gehirns und/oder des Schädels aufzudecken, kommen bildgebende Verfahren wie die Computertomografie oder die Kernspintomografie zum Einsatz. Mithilfe der Elektroenzephalografie kann die Epilepsie als Ursache der Gedächtnisstörungen bestätigt oder ausgeschlossen werden. Die Durchblutung des Gehirns wird mit der Single-Photon-Emissions-Computertomografie (SPECT) überprüft. Mit diesem Verfahren lässt sich der Funktionszustand des Gehirns gut beurteilen. Die SPECT kann auch zur Diagnose von Alzheimer und Epilepsie genutzt werden.
Behandlung
Die Therapie ist abhängig von der Ursache. Liegen der Amnesie Erkrankungen wie Alzheimer, Meningitis, Enzephalitis oder Epilepsie zugrunde, müssen diese Erkrankungen therapiert werden. Hat der Patient eine Amnesie aufgrund eines psychischen Traumas oder einer Psychose, sollte eine Psychotherapie erfolgen. Dazu kommen tiefenpsychologische und verhaltenstherapeutische Verfahren zum Einsatz. Auch Entspannungsverfahren wie Autogenes Training, Yoga oder Progressive Muskelentspannung können die Gedächtnisleistung verbessern.
Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.