Schwere Vorwürfe in erstem Statement zum Krieg
Ex-Kanzler Gerhard Schröder: Ukraine-Krieg Folge des westlichen "politischen Versagens"
Lange hat er sich zurückgehalten, jetzt positioniert sich Gerhard Schröder erstmals deutlich zum Angriffskrieg in der Ukraine. Der Ex-Kanzler sitzt im Aufsichtsrat des russischen Gaslieferanten Gazprom und gilt als Sympathisant des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Dennoch übt er im Interview unterschwellig Selbstkritik und schießt scharf gegen die westliche Politik – seine Vorwürfe sehen Sie im Video.
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Ex-Kanzler schiebt Westen Schuld am Ukraine-Krieg in die Schuhe
Gerhard Schröder stand am Donnerstag bei einer Konferenz im Rahmen der United Nations Human Settlements Programme (UNO-Organisation für menschliche Siedlungen) in der Türkei auf der Bühne und äußerte sich zum ersten Mal offen zum Krieg in der Ukraine. Seine Worte trug er auf Englisch vor, las sie aber von einem Zettel ab. In seinem Statement schiebt der Gas-Lobbyist vor allem dem Westen die Schuld am Krieg in die Schuhe. „Wir haben es versäumt, eine Sicherheitsstruktur zu schaffen, die der veränderten Situation entspricht“, erklärt er, wobei er sich auf die Zeit nach dem Mauerfall bezieht. Er schlussfolgert: „Der Krieg in der Ukraine ist eine Folge dieses politischen Versagens.“
Offenbar übt er damit auch Kritik an sich selbst, immerhin war er von 1998 bis 2005 selbst Bundeskanzler, bevor er das Amt an Angela Merkel übergab. Das klammert er allerdings erfolgreich aus und gibt lieber Tipps für das weitere Vorgehen: „Europa sollte sich nicht nur auf militärische Maßnahmen fokussieren, sondern auch die Wurzeln der Unsicherheit bekämpfen“
Gerhard Schröder sprach mit Wladimir Putin über den Krieg
Erst kürzlich hatte sich Gerhard Schröder mit Wladimir Putin in Russland zu „Friedens-Gesprächen“ getroffen. Der Altkanzler war auf eigene Faust gereist. Seit seiner Amtszeit als Kanzler und seinen Tätigkeiten als Gas-Lobbyist gilt er als einer der Vertrauten des Präsidenten. (cch)