In Japan und in den Niederlanden schon gang und gäbe
Gegen Stress und Ungeduld: Supermarkt führt "Plauderkasse" für Senioren ein

Da hat aber jemand ein grooooßes Herz für alte Menschen: In einem Supermarkt in Schweinfurt gibt es jetzt eine sogenannte Plauderkasse. Dort können betagtere Kunden den Kassenvorgang ganz in Ruhe bewältigen - und dabei auch ein Schwätzchen halten. Das Konzept wird von den Kunden super angenommen, wie die "Lebensmittelzeitung" (LZ) berichtet.
Hohes Tempo, Stress und Ungeduld beim Kassenvorgang
Wenn es ums Bezahlen an der Supermarkt-Kasse geht, haben wir Deutschen keinen guten Ruf: sehr hohes Tempo, Stress und Ungeduld. Darunter leiden ältere und alte Menschen, die mit dem Tempo nicht mehr mitgehen können, und die auch oft, aus Einsamkeit, das Bedürfnis haben, mal ein Schwätzchen mit dem Kassierer zu halten. Der junge Kaufmann Marius Höchner hat beschlossen: Das muss doch nicht sein - und hat gezielt für diese Kunden eine Plauderkasse eingerichtet.
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Auch Jüngere benutzen die Kasse gerne
Das Konzept der Plauderkasse ist in der Corona-Zeit entstanden, wird teilweise flächendeckend schon in Holland und Japan praktiziert. Höchner, der drei Edeka-Märkte in und um Schweinfurt betreibt, hat die Idee jetzt in einem seiner Märkte aufgegriffen. Jeden Dienstag von acht bis zwölf Uhr wird sie jetzt an einer der insgesamt zwölf hinteren Bezahlstationen getestet.
Mit der Plauderkasse will Höchner jene Einkäufer ansprechen, die ein Mitteilungsbedürfnis oder einfach nur Lust auf einen kurzen Plausch haben, wie die LZ berichtet. Und das können durchaus auch Jüngere sein, wie der erste Test-Dienstag gezeigt hat. Meist sind es aber Senioren, die an den Vormittagen unter der Woche kommen.
„Das Feedback ist super“
Die Themen, so die Kassiererin, der Marius Höchner besondere soziale Kompetenz bescheinigt und die auch Ideengeberin war, reichen von „Wie geht’s denn so“ über aktuelle Probleme bis hin zur Urlaubsplanung. Während der Testphase war jedoch die Plauderkasse selbst das Hauptthema.
„Das Feedback ist super, die Plauderkasse kommt an, bietet Mehrwert“, sagt der Juniorchef der Zeitung über das Interaktionsprojekt, das auch mit Plakatständern und Stoppern beworben wird. Drei bis vier Minuten verweilen die Kunden. Die Testphase läuft einen Monat. Dann wird entschieden, ob die Stunden und Tage aufgestockt werden. Bleibt zu hoffen, dass das der Fall sein wird – und dass die Plauderkasse deutschlandweit Schule machen wird. (ija)