Das war wohl ein schlechter Scherz - oder doch nicht?Gefälschter Brief sorgt für Absage des Braunschweiger Karnevals

Erst am Wochenende wurde bekannt, dass der traditionelle Karneval in Braunschweig abgesagt wird. Doch diese Absage des „Schoduvel“ und anderer Veranstaltungen ist offenbar auf einen gefälschten Brief zurückzuführen. Das Komitee Braunschweiger Karneval hielt den Brief, der angeblich vom Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) kam, für echt.
Stadt will sogar Strafanzeige stellen
„Das Schreiben ist gefälscht, es handelt sich um kein Schreiben der Stadt Braunschweig“, teilte die Verwaltung am Montag mit und kündigte eine Strafanzeige an. Der neue Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) distanziere sich auch vom Stil und sprachlichen Gestus des Briefes.
Absage am Sonntag bekannt gegeben
Zugmarschall Gerhard Baller vom Komitee Braunschweiger Karneval hatte am Sonntag per Mitteilung den Karnevalszug und den kompletten Saalkarneval wie Weiberfastnacht oder die große Prunksitzung abgesagt. „Auslöser für den Schritt war ein Brief, den ich am Silvestertag in der Post hatte“, sagte Baller am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Das Komitee werde den durch den Oberbürgermeister für die kommende Woche angekündigten förmlichen Beschluss zur Veranstaltungsabsage akzeptieren, hatte Baller am Sonntag mitgeteilt.
Findet der Karneval nun etwa doch statt?

„Die Absage bleibt aber trotz der Fälschung bestehen“, sagte der Zugmarschall. Aufgrund des dynamischen Pandemiegeschehens sei die weitere Entwicklung derzeit nicht abzusehen, hieß es von der Stadt. Eine im Brief behauptete jüngste Abstimmung mit dem Land habe es jedoch nicht gegeben. Die Stadtverwaltung wolle sich kurzfristig mit dem Karnevalskomitee und dem Land Niedersachsen zu dem Thema austauschen.
In normalen Jahren zieht der „Schoduvel“ - niederdeutsch für „Scheuch den Teufel!“ - oft mehr als 200.000 Zuschauer auf die Straßen und gilt daher als größter Straßenkarneval Norddeutschlands. (dpa/mba)