Gut fürs Klima

Ampel erlaubt Frittenfett als Spritersatz! Das solltet ihr jetzt wissen

ARCHIV - 31.08.2022, Baden-Württemberg, Neuhausen auf den Fildern: Eine Frau tankt an einer Tankstelle. Tanken wird immer teurer. Autofahrer in Deutschland können künftig auch Diesel tanken, der zu 100 Prozent aus Altspeiseölen wie Frittenfett hergestellt wurde.(zu dpa "Regierung macht Weg für 100 Prozent Frittenfett im Autotank frei") Foto: Marijan Murat/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
100 Prozent Frittenfett im Autotank bald erlaubt.
mut alf cjo geo mre vco exa, dpa, Marijan Murat

Einmal Pommesfett tanken, bitte!
Das hat das Kabinett jetzt beschlossen. Was jetzt alles in den Tank reindarf, und worauf Autofahrer an der Tankstelle in Zukunft achten müssen.
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Video-Tipp: Funktionieren Sprit-Spar-Mittel wirklich?

Abfallstoffen und Pflanzenöle

Der Straßenverkehr soll nachhaltiger werden, das ist gut fürs Klima. Um das in Zukunft schneller und besser zu erreichen, darf der Sprit komplett aus Speiseöl bestehen. Bislang durfte es dem Diesel nur beigemischt werden. Doch es gibt einen Haken.

Die sogenannten paraffinischen Dieselkraftstoffe seien nun auch als Reinkraftstoff zugelassen, teilte das Bundesumweltministerium nach einem Kabinettsbeschluss am Mittwoch mit. Diese werden zum Beispiel aus Abfallstoffen und Pflanzenölen oder auf Basis von Erdgas hergestellt.

Die Folge: Autofahrer in Deutschland können künftig auch Diesel tanken, der zu 100 Prozent aus Altspeiseölen wie Frittenfett hergestellt wurde.

Lese-Tipp: Mit Frittenfett das Auto tanken! So funktioniert grüner Dieselkraftstoff aus der Zapfsäule

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Sprit-Chaos an Tankstellen droht: Diesel B7, Diesel B10 oder Diesel XTL

An den Tankstellen droht dann das komplette Sprit-Chaos. An die Bezeichnungen Diesel B7, Diesel B10 oder Diesel XTL müssen sich Autofahrer dann gewöhnen.

Kaum ist die neue Verordnung beschlossen, gibt es die erste Warnung vom Umweltministerium: „Bevor sie das erste Mal Diesel B10 oder XTL tanken, sollten sich Fahrerinnen und Fahrer dieselbetriebener Fahrzeuge – zum Beispiel über eine Anfrage bei ihrem Autohändler oder -hersteller – vergewissern, dass ihr Fahrzeug den Kraftstoff wirklich verträgt.“

Das nimmt die Tankstellenpächter daher in die Pflicht: „Um Schäden an den Fahrzeugen durch falsche Betankung zu vermeiden, verpflichtet die neue Verordnung Tankstellenbetreiber, Verbraucherinnen und Verbraucher einheitlich zu informieren.“

Lese-Tipp: ADAC warnt vor Verzweiflungstat – Salatöl und Heizöl gehören nicht in den Tank!

Mehr Klimaschutz im Straßenverkehr

Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) begrüßte die Zulassung. „Mit dieser Entscheidung macht die Bundesregierung den Weg frei für mehr Klimaschutz im Verkehr“, sagte Elmar Baumann, Geschäftsführer beim VDB. Biodiesel stoße 70 bis 90 Prozent weniger CO2 aus als fossiler Diesel.

Denn auch wenn ein Verbrennerverbot kommt und die Autoindustrie in Zukunft auf e-Autos setzt, gibt der VDE zu bedenken: „2030 und in den Jahren danach werden noch über 30 Millionen Autos mit einem Verbrennungsmotor auf deutschen Straßen fahren“, teilte der VDB-Chef mit. „Deren Treibhausgasausstoß kann nur durch CO2-arme Kraftstoffe verringert werden.“

Lese-Tipp: Verbrenner-Aus in EU fix – ab 2035 nur noch emissionsfreie Neuwagen

Auch der ADAC begrüßt die neue Regelung: „Die klimaschonende Weiterentwicklung von Kraftstoffen für Bestandsfahrzeuge ist ein wichtiger Schritt, um die Klimaschutzziele zu erreichen.“ Jetzt seien die Hersteller gefordert, neue Fahrzeuge für die Verwendung von Speiseöl-Diesel auszulegen und die Verträglichkeit bei älteren Modellen zu prüfen.

Ministerium: Menge kann nicht gesteigert werden

Inwieweit Autofahrer flächendeckend Kraftstoff aus Frittenfett tanken können, ist umstritten.

Das Ministerium mahnte bereits, dass es nur eine begrenzte Menge gebe. Altspeiseöle - beispielsweise aus der Gastronomie - würden bereits heute als Beimischung vollständig im Verkehr eingesetzt, sagte ein Sprecher.

Diese Menge könne nicht gesteigert werden. Was bleibt, sind mögliche Importe aus dem Ausland. Und teurer könnte der Sprit auch noch werden: Bereits jetzt kostet ein Liter Pflanzenöl ähnlich viel wie ein Liter Sprit. Inklusive Mineralölsteuer wird es dann deutlich teurer.

Ob das dann alles wirklich gut fürs Klima ist? (dpa/aze)