Frauen in Ägypten sind "Freiwild" - RTL-Reporterin Raschel Blufarb berichtet

In vielen Ländern der Welt haben Frauen kaum Rechte, so auch in Ägypten. Laut einer Studie ist jede zweite Frau in dem islamisch geprägten Land schon Opfer von sexueller Belästigung geworden. Gewalt gegen Frauen ist gesellschaftlich akzeptiert. Mayam wehrt sich - und rappt im Fernsehen für ihre Freiheit.

Myam
Mayam Mahmoud rappt in einer Castingshow für ihre Rechte als Frau

Mayam Mahmoud wurde als Kind selbst sexuell belästigt. Die Musik hat der Studentin geholfen, die Erlebnisse von damals zu verarbeiten. "Wir Frauen, mit und ohne Kopftuch, sind stark. Ihr Männer wollt das nicht sehen". Mit mutigen Texten wie diesen rappt sie sich bei der Castingshow 'Arabs Got Talent' bis ins Halbfinale. Ihre Songs sprechen vielen Frauen in Ägypten aus der Seele.

Gewalt gegen Frauen ist in dem islamisch geprägten Land in weiten Teilen der Gesellschaft akzeptiert. Viele Männer glauben, höher gestellt zu sein. Laut einer Studie ist jede zweite Frau in Ägypten schon Opfer von sexueller Gewalt geworden. Nur wenige Frauen wehren sich, denn sie haben kaum Rechte. Mayam Mahmoud will das ändern, sie kämpft mit ihren Rapp-Texten für Freiheit und Gleichberechtigung. "Die Menschen hier in dieser Gesellschaft schweigen. Sie halten das Schweigen für die richtige Lösung. Das ist es aber nicht. Wir müssen die Probleme ansprechen, um sie zu lösen."

RTL-Reporterin Raschel Blufarb hat einige ägyptische Frauen getroffen, so auch Hinab Mohamaden. Wenn sie in ihrem Dorf auf den Markt geht, ist immer jemand aus ihrer Familie dabei. Die 32-Jährige hat Angst vor der Rache ihres Ex-Mannes. Der will sie umbringen, weil sie sich von ihm getrennt hat. Hinab zeigt die Narben in ihrem Gesicht, die von den Attacken ihres Ex-Mannes stammen. "Er hat mir auf offener Straße Betäubungsmittel ins Gesicht gesprüht. Dann schlug er mich mit dem Stock."

Von 15 Männern auf offener Straße vergewaltigt

Eines der Probleme in Ägypten sind die Massenvergewaltigungen, zu denen es immer wieder kommt. Yasmine al-Baramawy erzählt, wie sie von 15 Männern gleichzeitig auf offener Straße vergewaltigt wurde. Sie zeigt Reporterin Blufarb die Stelle, an der es passiert ist - mitten in der Stadt. "Die Männer, die mich danach gefunden haben, haben auch noch behauptet, ich sei selbst schuld. Nicht die Männer, ich", so die 31-Jährige.

Laut Blufarb haben Frauen in Ägypten noch einen langen Kampf vor sich. "Es ist eine männerdominierte Gesellschaft hier in Ägypten, in der viele Frauen leiden, denn sie haben nicht dieselben Rechte. Wenn eine Frau sich zum Beispiel scheiden lassen möchte, droht ihr finanzieller Ruin und gesellschaftliche Ächtung."