Sein Lieblings-GP steht an

Nirgends gewann er öfter - Vettels letzter Singapur-Dance

 Formula 1 2021: Saudi Arabia GP JEDDAH STREET CIRCUIT, SAUDI ARABIA - DECEMBER 04: Sebastian Vettel, Aston Martin during the Saudi Arabia GP at Jeddah Street Circuit on Saturday December 04, 2021 in Jeddah, Saudi Arabia. Photo by Glenn Dunbar / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2121_164928125A0583
Sebastian Vettel geht am Sonntag zum letzten Mal in Singapur an den Start
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An diese magischen Glücksgefühle im gleißenden Flutlicht denkt Sebastian Vettel immer wieder gern. „Ich habe viele fantastische Erinnerungen an Rennen in Singapur. Ich habe die Herausforderungen der Strecke immer geliebt“, sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister vor seiner Abschiedsvorstellung beim Sauna-Grand-Prix in Fernost.

Sebastian Vettel auf Abschieds-Tour

Fünfmal gewann Vettel das härteste Rennen des Jahres, nirgendwo sonst auf der Welt war er in seinen mehr als eineinhalb Jahrzehnten in der Formel 1 erfolgreicher. Verbunden waren die Triumphe für den mittlerweile 35-Jährigen immer mit spezieller Genugtuung. „Diese Herausforderung zu meistern, ist unglaublich befriedigend - besonders im Qualifying“, sagte Vettel.

Die Betonwände sind sehr nah, schon der kleinste Fehler hat fatale Folgen. Die Sicht unter tausenden strahlenden Lichtern in der Nacht ist ungewohnt, der Grand Prix ist zeitlich zudem einer der längsten. „Es ist ein richtiger Stadtkurs - absolut unerbittlich, mit Kurve nach Kurve und einigen unglaublich schnellen Abschnitten“, so Vettel vor dem WM-Lauf am Sonntag (14 Uhr im RTL-Ticker) in der Millionen-Metropole.

Singapur war Vettels letzter Sieg

2019 machte die Formel 1 letztmals auf dem Marina Bay Street Circuit Station, ehe die Corona-Pandemie für zwei Absagen sorgte. Der bislang letzte Sieger vor drei Jahren: Sebastian Vettel. Noch im Ferrari wurde er mit dem obligatorischen Gewinner-Feuerwerk gefeiert. Das hatte er sich in Asien auch schon 2015 sowie von 2011 bis 2013 im Red Bull sogar dreimal nacheinander verdient.

Besonders der Triumph vor neun Jahren blieb Vettel im Gedächtnis. Zu dieser Zeit war er auf dem Weg zu WM-Titel Nummer vier so dominant, dass er bei der Siegerehrung ausgepfiffen wurde - in erster Linie von den genervten Ferrari-Fans, die ihn später nach dem Wechsel zu den Italienern doch noch in ihr Herz schließen sollten.

„Es war einer der Tage, wo ich gespürt habe, dass meine Leistung voll gestimmt hat. Und dann die Rückmeldung, ausgepfiffen zu werden, war natürlich keine schöne“, sagte Vettel später dem Schweizer „Sonntagsblick“ über jenen Großen Preis und nannte das einen „Tiefpunkt“ seiner Laufbahn. Auch ein Zusammenstoß mit seinem damaligen Ferrari-Teamkollegen Kimi Räikkönen 2017 gehört zu den negativen Singapur-Erinnerungen.

23.09.2019, Singapur: Motorsport: Formel-1-Weltmeisterschaft, Grand Prix von Singapur, Rennen: Sebastian Vettel aus Deutschland vom Team Scuderia Ferrari steht auf dem Podium und freut sich über die Trophäe nach seinem ersten Saisonsieg. Foto: Vincent Thian/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
2019 gewann Vettel in Singapur sein letztes Rennen - damals noch im Ferrari.
AW hen bssc, dpa, Vincent Thian
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Vettel: "Sollten besser abschneiden"

Ob Vettel noch eine positive hinzufügen kann, ehe er nach dieser Saison zurücktritt? „Aufgrund der Stärken unseres Autos in langsameren Kurven sollten wir hier an diesem Wochenende besser abschneiden“, sagte der Aston-Martin-Fahrer. Nochmal ein Rennen zu gewinnen, das 54. seiner Karriere, oder zum fünften Mal auf die Pole Position zu rasen, scheint bei nur noch sechs verbleibenden Versuchen jedoch so gut wie ausgeschlossen.

Doch zumindest ein kleiner Höhepunkt in einer bislang schwachen Saison täte dem Heppenheimer gut. Bei 14 Starts - zweimal fehlte der WM-13. wegen einer Corona-Infektion - reichte es nur sechsmal für die Top Ten. Rang sechs in Baku war die beste Platzierung.

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„Es kommt hier alles zusammen“

Den „Meister unter Flutlicht“ nannte die Formel 1 Vettel schon auf ihren Kanälen. Der enorme Druck, tadellos abliefern zu müssen, dazu die körperlichen Herausforderungen bei 30 Grad und mehr sowie bei extremer Luftfeuchtigkeit, spornten Vettel in der Vergangenheit unweit des Äquators zusätzlich an. „Es kommt hier alles zusammen“, sagte er.

Auch das Team müsse in Singapur zu jeder Sekunde hellwach sein. Safety-Car-Phasen gab es bisher bei allen zwölf Grands Prix, nur mit der richtigen Strategie ist etwas möglich.

Leise Hoffnung machen aber auch ein paar technische Neuerungen. „Wir bringen einige Verbesserungen mit“, sagte Teamchef Mick Krack. Die Veränderungen sollen dafür sorgen, dass Vettel und sein kanadischer Teamkollege Lance Stroll zumindest im Mittelfeld wieder regelmäßiger um WM-Punkte kämpfen können. „Wir gehen mit einem optimistischeren Gefühl zu unserer Wettbewerbsfähigkeit in die nächsten beiden Rennen“, sagte Stroll. (dpa/mar)