Formel 1 macht zum ersten Mal in Katar Station
Vettel vermeidet Kritik an Katar: „Wir fahren die Autos überall auf der Welt“

Die Formel 1 macht Station in Katar – doch Kritik an der Austragung des Rennens im Wüstenstaat hat Sebastian Vettel bislang vermieden. „Es ist mehr eine Frage für die ganze Formel 1 und nicht nur für mich als Einzelnen“, sagte Vettel am Donnerstag. Zuvor war der 34-Jährige bei einer Pressekonferenz gefragt worden, ob er eher den Standpunkt vertrete, mit dem Gang in das umstrittene Emirat eine Veränderung voranzutreiben oder man doch lieber einfach fern bleiben sollte. Vettel nannte das „eine schwere Frage“, die „uns alle angeht“. Damit meinte er die gesamte Formel-1-Gemeinschaft.
Hamilton über Katar: "Gibt noch langen Weg zu gehen"
An diesem Sonntag findet erstmals ein Grand Prix der wichtigsten Motorsportserie der Welt in Katar statt. In diesem Jahr springt der Losail International Circuit noch für das abgesagte Rennen in Australien ein. Ein langfristiger Vertrag über zehn Jahre ab 2023 wurde aber bereits abgeschlossen. „Wir fahren die Autos überall auf der Welt“, sagte Vettel nur. Es gebe Plätze, „die wir kennen und deren Kulturen wir uns näher fühlen“ und eben auch andere.
„Es ist schwer, darüber zu sprechen. Als Fahrer haben wir nicht die Wahl, wo wir fahren“, sagte der siebenmalige Champion Lewis Hamilton und ergänzte: „Sie machen hier Schritte nach vorne, das wird sich nicht über Nacht verbessern. Es gibt immer noch einen langen Weg zu gehen.“
An diesem Sonntag (ab 15.00 Uhr im RTL-Liveticker) findet erstmals ein Grand Prix der wichtigsten Motorsportserie in Katar statt. Ein langfristiger Vertrag über zehn Jahre ab 2023 wurde aber bereits abgeschlossen. „Wenn wir hierher kommen, müssen wir darauf aufmerksam machen“, sagte Hamilton angesprochen auf die schwierige Menschenrechtssituation. Der Große Preis der Formel 1 findet dabei auf den Tag genau ein Jahr vor dem Eröffnungsspiel der Fußball-WM statt.
Hamilton bezeichnete die Thematik als „sehr komplex“ und sich selbst nicht als Experten. „Es geht darum, sich selbst zu bilden und dafür zu sorgen, dass der Sport etwas tut“, betonte der 36-Jährige. In der Vergangenheit sei er selbst „in vielen dieser Länder ignorant“ gewesen. Auch andere Fahrer seien sich der Probleme bewusst, aber auch die Formel 1 selbst und der Motorsport-Weltverband Fia stehen in der Verantwortung. „Ich vertraue darauf, dass uns die FIA an Orte bringt, an denen es angebracht ist zu fahren“, sagte Hamilton.
Menschenrechte missachtet: Katar steht international in der Kritik
Katar steht seit Jahren aufgrund der Missachtung von Menschenrechten und der Ausbeutung von Arbeitsmigranten international heftig in der Kritik. Längst wird den Machthabern vorgeworfen, durch ein umfangreiches Engagement im Profisport zu versuchen, das ramponierte Image aufzubessern.
Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte zuletzt noch an die Formel 1 appelliert: „Die Fahrer und ihre Teams sollten bereit sein, im Vorfeld dieses Rennens auf die Menschenrechte in Katar aufmerksam zu machen.“ (lhö/dpa)