"Hülk" träumt vom Stammplatz

Vettel gesteht: Bei F1-Bossen „nicht gerade beliebt“

 Formula 1 2021: Hungarian GP HUNGARORING, HUNGARY - AUGUST 01: Sebastian Vettel, Aston Martin during the Hungarian GP at Hungaroring on Sunday August 01, 2021 in Budapest, Hungary. Photo by Glenn Dunbar / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2111_111528_J5A3011
Sebastian Vettel sitzt erst in Australien wieder im Auto.
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Sebastian Vettels unfreiwillige F1-Pause geht weiter – wegen seiner Corona-Erkrankung wird der viermalige Weltmeister erst am zweiten April-Wochenende in Australien wieder im Auto sitzen. Beim umstrittenen Rennen in Saudi-Arabien am Sonntag (ab 19.00 Uhr im RTL-Liveticker) wird der Aston-Martin-Fahrer wieder nur zuschauen können. Manchen F1-Obrigen wird das vielleicht ganz recht sein, denn: Damit entgeht Vettel auch die Chance, in Dschidda ein Zeichen zu setzen – im Rahmen seines gesellschaftlichen Engagements. Das Königreich steht wegen seiner schlechten Menschenrechtsbilanz und seiner Beteiligung am Krieg im Jemen stark in der Kritik. Einen Boykott solcher Rennen und Orte hält Vettel jedoch für schwierig. Stattdessen setzt Vettel auf Zeichen und Worte – und macht sich dadurch nicht überall beliebt.

Vettel: "Mir kann niemand sagen, was ich zu sagen habe"

ARCHIV - 01.08.2021, Ungarn, Mogyorod: Motorsport: Formel-1-Weltmeisterschaft, Großer Preis von Ungarn, Rennen: Sebastian Vettel aus Deutschland vom Team Aston-Martin kniet vor dem Rennen auf der Rennstrecke zur Unterstützung der Black-Lives-Matter-Bewegung nieder und trägt eine T-Shirt in Regenbogenfarben. Der Hesse hat seinen Vertrag mit Aston Martin für die kommende Saison verlängert (zu dpa «Zweifel ausgeräumt: Vettel fährt weiter für Aston Martin») Foto: Florion Goga/Pool Reuters/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Sebastian Vettel
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Das gesellschaftliche Engagement von Vettel ist nicht bei jedem in der Formel 1 gern gesehen. „Mittlerweile ist es so, dass manche ein bisschen Panik ergreift, wenn diese Themen aufkommen. Da gibt es Leute, die unheimlich gerne Einfluss nehmen wollen auf das, was ich dazu sage“, verriet der 34 Jahre alte Rennfahrer in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Wegen seiner Aussagen und Aktionen für den Klimaschutz, zu Menschenrechten und zuletzt zu Russlands Angriffskrieg in der Ukraine sei er „nicht gerade der beliebteste Fahrer in den Augen der Formel-1-Organisation“, sagte Vettel. „Mir kann aber niemand sagen, was ich zu sagen oder nicht zu sagen habe, auch wenn das nicht gerne gesehen wird, was ich dann sage“, fügte der viermalige Weltmeister hinzu.

Als bezahlter Gast seien Kritik und Aktionen zwar nicht einfach. „Andererseits gibt es gewisse Werte, für die wir einstehen müssen, weil sie größer sind als finanzielle Interessen“, sagte Vettel.

Hülkenberg träumt vom Dauer-Comeback

 Formula 1 Gulf Air Bahrain Grand Prix 2022 / 19.03.2022, Bahrain International Circuit, Sakhir, Formula 1 Gulf Air Bahrain Grand Prix 2022 ,im Bild Nico Hülkenberg DEU, Aston Martin Aramco Cognizant Formula One Team *** Formula 1 Gulf Air Bahrain Grand Prix 2022 19 03 2022, Bahrain International Circuit, Sakhir, Formula 1 Gulf Air Bahrain Grand Prix 2022 ,in picture Nico Hülkenberg DEU , Aston Martin Aramco Cognizant Formula One Team nordphotoxGmbHx/xBratic nph00250
Nico Hülkenberg
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Egal auf welcher Strecke: Vettel-Ersatz Nico Hülkenberg wäre jedenfalls auf jeder Piste bereit, an den Start zu gehen. „Hülk“ wird in Saudi-Arabien seine Dschidda-Premiere haben. Sein kurzfristiger Noteinsatz für den erkrankten Vettel hat Hülkenbergs Sehnsucht nach einer dauerhaften F1-Rückkehr verstärkt. „Natürlich, wenn es die richtige Gelegenheit dazu gibt, aber das wird nicht einfach“, sagte der 34-Jährige am Freitag vor dem zweiten Saisonrennen.

Erst am Morgen hatte Hülkenberg erfahren, dass er starten wird – noch vor dem Frühstück im Hotelzimmer. Danach wurde weiter fleißig an der Nackenmuskulatur gearbeitet, da zwackte es nach dem Bahrain-Rennen ordentlich. Ab mittags Ortszeit hatte Hülkenberg dann Termine an der Strecke in Dschidda, wo er sich auch zu seiner Freude über die erneute Chance äußerte.

„Der Rausch in der Qualifikation, die Aufregung beim Rennen, das war eine Menge Spaß“, sagte Hülkenberg zu seinem Comeback in der Vorwoche. Der Emmericher hatte nach der Saison 2019 seinen Stammplatz in der Königsklasse verloren. Im Jahr darauf kam er allerdings schon zu drei Aushilfseinsätzen bei Aston Martins Vorgängerteam Racing Point. In der vergangenen Saison musste er durchgehend zuschauen.

Beim Saisonstart in Bahrain war Hülkenberg im schwächelnden Aston Martin chancenlos und kam als 17. ins Ziel. Landsmann Vettel wird vom Team beim Grand Prix in Australien in zwei Wochen zurück im Auto erwartet. „Ihm fehlen diese beiden Rennen, er wird sich anstrengen müssen, diesen Rückstand aufzuholen. Aber die Fähigkeiten dazu hat er“, sagte Hülkenberg. (dpa/ana/fgö)