AlphaTauri und Williams schielen nach Übersee

Sorgt ein Amerikaner für Mick Schumachers Formel-1-Aus?

FILE - Colton Herta celebrates winning the pole position for the IndyCar Toronto auto race in Toronto, on July 16, 2022. Herta always wanted to be a race car driver and pursuing his passion came with parental conditions, among them the insistence that he learn to play a musical instrument. He learned the drums, started a band, and The Zibs played last week at one of Indianapolis' oldest bars. He doesn't have a gig scheduled for this weekend in Nashville: Herta is too focused on avenging his loss in last year's Music City Grand Prix. (Mark Blinch/The Canadian Press via AP, File)
Sorgt Colton Herta für Mick Schumachers Formel-1-Aus?
MB/, AP, MARK BLINCH

Mick Schumacher befindet sich nicht nur wegen seines starken achten Startplatzes beim Großen Preis der Niederlande auf dem aufsteigenden Ast. Trotz des Formhochs muss der Deutsche aber gewaltig um seine Zukunft in der Königsklasse bangen. Neues Öl ins Feuer gießt ein Plan von Red Bull, bei dem ein US-Amerikaner im Zentrum des Interesses steht.

US-amerikanische Besitzer der F1 haben auch Interesse...

Genauer gesagt geht es um Colton Herta, einem Piloten aus der Indycar-Serie. Der 22-Jährige wurde in der höchsten Motorsport-Kategorie in Amerika im Vorjahr Dritter und gilt als eines der größten Rennfahrer-Talente aus Übersee.

Eigentlich ist Herta, dessen Vater ebenfalls ein erfolgreicher Pilot war, kein Teil eines Juniorenkaders. Doch seine Nationalität macht ihn zu einem hervorragenden Marketing-Instrument. Denn 2023 gibt es mit Austin, Miami und dem neu dazu gekommenen Rennen in Las Vegas gleich drei US-GPs. Einen Lokalmatadoren im Auto zu haben, hätte also einen gewissen Werbewert. Zumal Liberty Media ein us-amerikanisches Unternehmen ist. Neben der US-lastigen Streckenauswahl könnte sich diese Herkunft also bald auch in den Pässen der Fahrer niederschlagen.

Im Falle von Herta könnte Liberty Media mit der FIA sogar eine Ausnahmeregelung schaffen, wonach er die nötigen Punkte für die Superlizenz nicht aufbringen muss. Sportlich sind diese für Herta nach einer verkorksten Saison bei den Indycars nur noch schwer zu erreichen.

Red Bulls Teamchef Horner lobt Herta: "Herausstechendes Talent in den USA"

Nun beteiligt sich auch Red Bulls Teamchef Christian Horner an den Spekulationen. Mit einer vielsagenden Lobeshymne auf Herta: „Ich glaube, er ist ein spannendes Talent. Ein junger Amerikaner, ein Typ der ein herausstechendes Talent in den USA ist, deswegen wird es sehr interessant sein zu sehen, wie er in der Formel 1 performt.“

Auch Horner kann den Benefit für das Eigen-Marketing dabei nicht verbergen: „Die F1 ist enorm gewachsen im US-Markt kürzlich und einen erfolgreichen einheimischen Fahrer zu haben, könnte sehr interessant sein. Sehr interessant auch langfristig für uns.“

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Schumachers Optionen schmelzen dahin

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Schon in Williams-Farben unterwegs - aber noch in der Formel 2: Logan Sargeant.
www.imago-images.de, IMAGO/PanoramiC, IMAGO/DPPI

Ebenfalls aus den USA stammt Logan Sargeant. Der Formel-2-Pilot ist Williams-Junior und befindet sich damit im Kandidatenkreis, um den sportlich blassen Nicolas Latifi zu ersetzen. Im Gegensatz zu Herta sind Sargents Bekanntheitswerte in der Heimat allerdings eher gering. Bei Herta ist es das Cockpit bei AlphaTauri, das für 2023 infrage kommt. Dieses wäre verfügbar, sofern Pierre Gasly das Team aus Faenza Richtung Alpine verlässt. Und das scheint nur noch Formsache zu sein, wie die offensive Aussage von Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko am Freitag offenlegte.

Wenn Herta – und vielleicht auch Sargeant – tatsächlich ein Cockpit erhalten, verringert das die Chancen von Mick Schumachers Verbleib in der Königsklasse unter Umständen deutlich. Denn somit bleibt dem 23-Jährigen lediglich ein Verbleib bei Haas oder ein doch aktuell sehr unrealistisch wirkender Wechsel zu Alfa Romeo. (lde)