Aber Ferrari muss noch zittern

Leclerc crasht zur Monaco-Pole - Hamilton ganz schwach

 Formula 1 2021: Monaco GP CIRCUIT DE MONACO, MONACO - MAY 22: Charles Leclerc, Ferrari SF21 during the Monaco GP at Circuit de Monaco on Saturday May 22, 2021 in Monte Carlo, Monaco. Photo by Glenn Dunbar / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2105_130028_J5A5242
Charles Leclerc zerlegte in der Schwimmbad-Schikane seinen SF21.
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Die Sensation ist (vorläufig) perfekt: Die Pole des Jahres, sie geht an den Lokalmatador. Charles Leclerc im Ferrari, zuletzt weit entfernt von der Spitze, hat beim Qualifying zum Formel-1-Klassiker in Monaco mit 1:10,346 Minuten die schnellste Runde auf den Asphalt gehauen und startet am Sonntag von ganz vorn. Der 23-Jährige krönte damit eine starke Leistung der Scuderia im Fürstentum. Noch aber heißt es für Leclerc bibbern, denn kurz vor Schluss landete er in der Bande. Und sollte dabei sein Getriebe hopsgegangen sein und getauscht werden müssen, droht eine Strafversetzung um fünf Plätze.
Bitter lief der Nachmittag für Weltmeister-Rennstall Mercedes. Die „Schwarzpfeile“ kamen einfach nicht richtig in Schwung, fuhren der Spitze teils weit hinterher. Der große Profiteur könnte Herausforderer Max Verstappen sein. Sebastian Vettel feierte ein Erfolgserlebnis.

Große Chance für Verstappen

Während der WM-Führende Lewis Hamilton nur schwacher Siebter wurde (+0,749 Sekunden) startet Red-Bull-Pilot Verstappen (+0,230) als Zweiter aus der ersten Reihe. Der Niederländer, der auch in der WM-Wertung Rang zwei belegt, hat damit die Chance, mächtig Punkte aufzuholen auf Hamilton – denn in Monaco ist das Überholen äußerst schwierig. Verstappen aber darf sich grämen. Denn der große Showdown um die Pole – er blieb aus.

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Crash kurz vor Schluss

Nach dem Leclerc-Crash kurz vor Schluss gab es Rote Flaggen, die Session wurde abgebrochen, die Zeit lief ab. Niemand konnte den Monegassen mehr überholen. Neben Verstappen guckten auch Mercedes-Pilot Valtteri Bottas und Leclerc-Kollege Carlos Sainz in die Röhre: Beide waren auf schnellen Runden, mussten wegen des Unfalls aber vom Gas und sich mit den Rängen 3 und 4 begnügen.

Düstere Prognose für Leclerc

Pole-Setter Leclerc selber glaubt an einen Getriebewechsel, gab das aber fast beiläufig zu Protokoll: "Es fühlt sich komisch an, wenn man in der Mauer endet. Aber ich bin natürlich glücklich. Im zweiten und dritten Sektor hat es super hingehauen. Nach Q2 war ich emotional, aber in Q3 habe ich den Fokus zusammenbekommen. Aber morgen werden die Punkte vergeben. Wir sind natürlich eine Überraschung hier. Ich denke, wir werden das Getriebe wechseln müssen.“

Ex-Weltmeister Nico Rosberg teilt die düstere Prognose. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass er einen Getriebeschaden hat. Das wäre natürlich sehr schade", sagte er bei Sky.

Für Leclerc ist es die achte Pole seiner Karriere, für Ferrari und auch den Monegassen dabei die erste seit Oktober 2019 in Mexiko.

Das sagen Verstappen und Bottas

„Ich habe Pech gehabt am Ende mit der Roten Flagge“, kommentierte Verstappen sein Abschneiden im Qualifying. „Der Plan war, immer besser zu werden, aber dann kam die Flagge dazwischen.“

Vettel zittert sich zu Happy End

Für Sebastian Vettel im Aston Martin hätte der Nachmittag beinahe ein ganz schnelles Ende gefunden. Der 33-Jährige schaffte als 15. zunächst nur haarscharf den Sprung in Q2. Mickrige 18 Tausendstel war AlphaTauri-Pilot und F1-Neuling Yuki Tsunoda langsamer gewesen.

Als Neunter packe der viermalige Weltmeister schließlich den Sprung in Q3. Obendrein ein schönes Erfolgserlebnis: Vettel war zum zweiten Mal in dieser Saison schneller als Teamkollege Lance Stroll, der den Sprung in Q3 als 13. nicht packte. Letztendlich wurde Vettel Achter. Am Sonntag winken auf dem engen und unübersichtlichen Stadtkurs die ersten Punkte der Saison.

Schumacher startet als Letzter

Das Qualifying fand ohne Mick Schumacher statt, der in der finalen Trainingssession am Vormittag an der Casino-Passage derart heftig in die Leitplanke gecrasht war, dass sein Haas-Bolide nicht mehr rechtzeitig wieder wettkampftauglich kriegen zu war. Die Schäden am Chassis - einfach zu groß. Schumacher selbst blieb unverletzt, entschuldigte sich nach dem Crash umgehend bei seinem Team. Am Sonntag startet der 22-Jährige als Letzter. (sfu)