Zeit in der Ferrari-Familie vorbei
"Neuanfang" - Schumacher wird Ersatzfahrer bei Mercedes
Mick Schumacher bleibt auch im kommenden Jahr in der Formel 1 und wird Ersatzfahrer beim Top-Rennstall Mercedes. Das teilte das Werksteam am Donnerstag mit, Schumacher wird damit Kollege von Rekordweltmeister Lewis Hamilton und George Russell. Fällt einer der beiden englischen Stammpiloten aus, übernimmt Schumacher 2023 das Steuer des Silberpfeils. Die Saison beginnt am 5. März in Bahrain.
Mick will "Wissen aufsaugen"
„Ich werde alles geben, um in diesem sehr wettbewerbsintensiven und professionellen Umfeld zur Performance des Teams beizutragen. Ich betrachte dies als eine Art Neuanfang und bin Toto und allen Beteiligten sehr dankbar für das Vertrauen, das sie in mich setzen. Die Formel 1 ist eine faszinierende Welt, in der man nie aufhört zu lernen. Ich freue mich darauf, noch mehr Wissen aufzusaugen und alles zum Wohle des Mercedes-Teams zu geben“, sagte Schumacher.
Wie Mercedes mitteilte, wird Schumacher „ein umfangreiches Simulator-Programm“ in der Firma in Brackley absolvieren und 2023 „bei allen“ 23 Grands Prix mit dem Team vor Ort sein.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff lobte seinen Zugang. „Mick ist ein talentierter junger Fahrer, und wir freuen uns, ihn im Team zu haben. Er ist ein harter Arbeiter, hat eine ruhige und methodische Herangehensweise und ist immer noch hungrig, zu lernen und sich als Fahrer zu verbessern. Das sind alles wichtige Eigenschaften, und wir freuen uns darauf, dass er uns bei der Weiterentwicklung des W14 helfen wird. Wir wissen auch, dass er mit zwei Jahren Erfahrung in der Formel 1 in der Lage sein wird, kurzfristig für Lewis oder George einzuspringen, sollte dies nötig sein“, so Wolff.

Zeit in Rot vorbei
Auch für die Mercedes-Kundenteams McLaren, Aston Martin und Williams füllt Schumacher künftig die Reserverolle aus, seine Zusammenarbeit mit Ferrari endet dagegen: Schumacher verlässt die Fahrer-Akademie der Scuderia, das ist nun ebenfalls offiziell.
Der Sohn von Scuderia-Legende Michael Schumacher hatte 2019 den Sprung in die „Ferrari Driver Academy“ (FDA). Als FDA-Mitglied fuhr er 2019/20 in der Formel 2, wo er in seiner zweiten Saison den Titel gewann. Seit Beginn dieses Jahres war Schumacher bei Ferrai auch der Ersatzfahrer für die Stammfahrer Charles Leclerc und Carlos Sainz.
Nach seinem ungewollten Aus beim Haas-Rennstall bleibt er nun aber ein Teil der Königsklasse. Das kleine US-Team, der von Ferrari mit Motoren und weiteren Teilen ausgestattet wird, hatte nach einer monatelangen Hängepartie erst vor dem letzten Saisonrennen in Abu Dhabi im November entschieden, den Vertrag mit Schumacher nicht zu verlängern. Nico Hülkenberg (35) ersetzt den 23-Jährigen zur kommenden Saison.
Mick war für Haas nicht "tragbar"
Für ein festes Cockpit beim Ferrari-Team, für das sein Vater fünf Weltmeistertitel gewann, konnte sich Schumacher junior in seiner Zeit bei Haas nicht empfehlen. Die Cockpits sind 2023 an den Monegassen Leclerc und den Spanier Sainz vergeben. Auch alle anderen Cockpits in der Motorsport-Königsklasse sind besetzt. Für Schumacher bleibt daher nur eine Rolle als Simulations- und Testfahrer bei Mercedes.
Haas hatte sich nach einem schwierigen Jahr unter anderem mit zwei schweren und teuren Unfällen in Saudi-Arabien und Monaco gegen eine Weiterverpflichtung Schumachers entschieden. Teamchef Günther Steiner und Besitzer Gene Haas wünschten sich für die im März 2023 beginnende Saison einen Fahrer, der den Rennstall „tragen kann“, Schumacher hätte aber getragen werden müssen, sagte Steiner. Der Deutsche schaffte es in diesem Jahr in 22 Rennen nur zweimal in die Punkte und belegte in der Gesamtwertung Rang 16. (mar/sid/dpa)