Red-Bull-Berater Marko über Rennleiter-Rauswurf

Masi ist „ein Bauernopfer“

von Felix Görner und Emmanuel Schneider

Die Aufregung nach den Entscheidungen im Formel-1-Finale 2021 war riesig. Am Ende kosteten sie Rennleiter Michael Masi den Job. Diese Konsequenz findet Red Bull-Berater Helmut Marko „nicht richtig“, wie er im RTL/ntv-Interview betont.

Mit neuer Regelung wäre es für Masi auch leichter

Michael Masi stand nach dem umstrittenen Finale im Fokus und hart in der Kritik. Vor allem das Mercedes-Lager ärgerte sich über den Rennleiter und seine Entscheidungen kurz vor Rennende. Vor der letzten Runde hatte er nur die Autos zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton zurückrunden lassen, gab daraufhin das Rennen frei. Auf den frischeren Reifen schnappte sich Verstappen noch den Mercedes-Konkurrenten und holte seinen ersten WM-Titel. Hamilton war entthront. Mercedes schäumte, protestierte, legte Berufung ein – scheiterte damit aber. Der Weltverband rollte die Geschehnisse in den vergangenen Wochen auf – und nahm Masi vom Posten.

Dass der Stachel bei Mercedes aber immer noch tief sitzt, wurde bei der Autopräsentation der Silberpfeile deutlich. „Wir haben eine Rechnung offen“, sagte Teamchef Toto Wolff. Im Gespräch mit unserem RTL-Reporter antwortete er auf die Frage, ob er Masi eine Träne nach weine, schmallippig: „Nein.“

Mehr Unterstützung bekommt der Australier von Red Bull. „Man muss seine Tätigkeit über die Jahre betrachten“, sagt Helmut Marko im RTL-Gespräch. Nun werde das Informationssystem für den Rennleiter breiter aufgestellt, er bekommt eine Zugriffsmöglichkeit zu einer Art Video Referee mit allerlei Daten und Bildern und einen erfahrenen Assistenten wie Herbie Blash an die Seite, listet Marko auf. „Wenn Masi das alle hätte, hätte er sich in seiner Entscheidung auch leichter getan.“

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System muss objektiver werden

Um den künftigen Rennleiter zu entlasten, den Posten teilen sich übrigens Nils Wittich und Eduardo Freitas, wird zudem der Funkverkehr zwischen Rennleiter und den Teams reduziert. So soll die Beeinflussung zurückgefahren werden, die sei „zugegebenermaßen von uns als auch Mercedes massiv“ da gewesen, sagt der Österreicher offen. Von den neuen Regelungen hätte indes auch Masi profitiert, glaubt Marko. Insgesamt sehe er den Geschassten eher als „Bauernopfer“.

Die Diskussionen rund ums Abu-Dhabi-Finale hätten gezeigt, dass das ganze System objektiver werden müsse. Ob die angedachten Schritte wirklich so gut wirken werden, „müssen wir sehen“, so Marko.

Red Bull glaubte nicht an hamilton-Rücktritt

Mit seiner Unzufriedenheit über das Finale und Masi hatte Lewis Hamilton keinen Hehl gemacht. Wochenlang war von dem Briten auf Social Media und öffentlichen Auftritten nichts zu hören oder sehen. Rücktrittsgerüchte waberten landauf, landab. Dass der Ex-Weltmeister zurücktreten würde, hat Marko nie geglaubt. Der Grund: „Wir haben ein eindeutiges Indiz gehabt: Am Fahrermarkt gab es keine Aufregung“, erklärt Marko. „Hätte Hamilton seinen Leuten den Rücktritt mitgeteilt, hätten sie massivst nach Ersatz gesucht. Das war in keinster Weise spürbar.“

So sei die ganze Aktion wohl etwas gewesen, um zu zeigen, wie sehr er mit der Entscheidung nicht zufrieden war, meint Marko. „Ein Teil dieses Verhaltens hat auch zur Ablösung von Masi geführt.“