Auftakt in Abu Dhabi
Verstappen gewinnt erstes Titel-Stelldichein und trotzt Lenkrad-Problemen

Auftakt ins alles entscheidende Rennwochenende in Abu Dhabi: Max Verstappen und Lewis Hamilton deuteten schon im 1. Freien Training an, welch ein Showdown am Sonntag bevorsteht. Der Red-Bull-Pilot siegte vor dem amtierenden Weltmeister, der wegen einer gestrichenen Zeit nur Dritter wurde. Verstappen kämpfte allerdings mit Lenkrad-Problemen.
Hamilton-Zeit gestrichen
RTL-Experte Christian Danner hatte es angekündigt: „Ich sehen die beiden Fahrer in Abu Dhabi auf Augenhöhe.“ Tatsächlich entwickelte sich das 1. Training zum entscheidenden Grand Prix in Abu Dhabi zu einem ersten Stelldichein zwischen Verstappen und Hamilton. In 1:25,009 Minuten raste der Red-Bull-Fahrer am schnellsten um den Kurs, dahinter folgten die Mercedes-Männer Valtteri Bottas (+0,2) und Hamilton (0,346).
Punktgleich gehen die WM-Rivalen ins letzte Rennwochenende. Mehr Spannung geht nicht. Und Verstappen und Hamilton hielt es zu Beginn der Session auch nicht lange in der Garage. Schon früh stürmten die beiden raus auf die 5,2 Kilometer lange und leicht umgebaute Strecke hinaus - beide auf Soft-Reifen.
Der WM-Leader Verstappen – wegen eines Sieges mehr als Hamilton – klagte aber schon nach wenigen Minuten über Probleme mit dem Lenkrad, es hänge „schief nach rechts unten“, funkte er. Zudem gab’s eine Beinahe-Kollision mit Ferrari-Mann Charles Leclerc, was den Monegassen zum Rennfahrer-Gruß verleitete. Mitte der Session arbeiteten die Mechaniker an der Lenkung des Niederländers. „Es ist nur eine kleine Sache“, beruhigte Teamchef Christian Horner bei Sky die Nerven der Red-Buller.
Liebe Grüße von Leclerc
Verstappen eroberte trotz der Probleme direkt die Spitzenposition, Hamilton konterte umgehend. Es entwickelte sich ein Fernduell der beiden auf den weichen Pneus. Die Führung wechselte mehrmals. Vor allem im mittleren und letzten Sektor verlor Hamilton Zeit gegenüber Verstappen.
Die schnellste Hamilton-Runde wurde allerdings gestrichen, weil der Brite die Streckenlimits in Kurve 16 überfahren hatte. Ansonsten hätten ihm nur 0,033 Sekunden zur Bestzeit gefehlt.
Yas Marina Circuit im neuen Gewand
Der Yas Marina Circuit ist für das Saisonfinale angepasst worden, zwei Passagen wurden in flüssigere Kurven umgebaut, die Strecke verkürzte sich dadurch von 5,554 auf 5,281 Kilometer. Die Zeiten zeigen: Die Piloten sind pro Runde mehr als 10 Sekunden schneller als im vergangenen Jahr.
Für das Wochenende hat Reifenlieferant Pirelli die weichsten Reifenmischungen C3 bis C5 ausgerollt. Die Fahrer müssen vor allem am Freitag mit der „neuen“ Strecke klarkommen. Die Track Limits waren vor allem in Kurve 16 ein Problem – nicht nur für Hamilton. Der Streckenzustand und auch die Temperaturen waren in der Auftakteinheit allerdings noch nicht repräsentativ, da es im Qualifying und im Rennen dunkel und etwas kühler sein wird.
Über allem schwebt die Frage: Gibt’s am Sonntag den Titel-Crash wie einst 1989/1990 bei Ayrton Senna/Alain Prost oder 1994 im Duell Michael Schumacher gegen Damon Hill? Vor dem Wochenende winkten beide Lager dieses Szenario ab. Ob die Versprechen am Sonntag halten? Ungewiss.
Letzte Runden für Räikkönen
Sicher ist hingegen: Es ist das letzte F1-Wochenende für Oldie Kimi Räikkönen. Nach dem Rennen am Sonntag wird er seine lange Karriere beenden. Der Finne fuhr in der ersten Session im Alfa Romeo auf Platz 13 (+1,1). Der „Iceman“ ließ sich auch nicht von einem Dreher aus der Ruhe bringen.
Sein Ex-Teamkollege Sebastian Vettel schaffte gerade so den Sprung in die Top 10. Seinen TGaragennachbarn Lance Stroll distanzierte er um sechs Zehntel.
Mick Schumacher landete mit 2,7 Sekunden Rückstand auf Rang 19 – vor Stallrivale Nikita Mazepin (+3,3). Die beiden Haas-Piloten haben für das letzte Wochenende übrigens kein Chassis mehr übrig – Crashs verboten lautet das Motto des Teams. (msc)