Formel-1-Teamchef wohl raus

Hintergründe zum Binotto-Aus bei Ferrari enthüllt

ARCHIV - 09.09.2022, Italien, Monza: Ferrari-Teamchef Mattia Binotto beim ersten Training zum Großen Preis von Italien in Monza. (zu dpa: «Medien: Formel-1-Team Ferrari trennt sich von Teamchef Binotto») Foto: David Davies/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Mattia Binotto
dpa, David Davies

Ferrari trennt sich nach übereinstimmenden Medienberichten von Teamchef Mattia Binotto. Noch ist das Aus des Italieners nicht bestätigt, doch schon gibt es die ersten Hintergründe, die seinen Abgang erklären.

Binotto und Leclerc: Vertrauen verloren?

Die größten Zeitungen in Italien berichteten am Freitag unisono, dass der 53 Jahre alte Mattia Binotto vor dem Abschied von Ferrari steht. Spekulationen über eine Trennung gab es zuletzt schon rund um das Saisonfinale in Abu Dhabi. Angeblich wird der langjährige Ferrari-Mitarbeiter durch den Franzosen Frederic Vasseur ersetzt, der seit 2017 Teamchef bei Alfa Romeo ist. Der Rennstall arbeitet eng mit Ferrari zusammen.

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Aus England ist nun zu hören, dass es Binotto selbst ist, der die Trennung letztlich in die Wege geleitet hat. Nach Angaben der "Daily Mail" soll Binotto seinen Rücktritt angeboten und seinen Posten mittlerweile zur Verfügung gestellt haben.

Maßgeblich beeinflusst soll die Entscheidung des gelernten Ingenieurs vom immer schlechter werdenden Verhältnis zu Topfahrer Charles Leclerc worden sein. Binotto habe das Vertrauen des Monegassen verloren, wodurch seine Position im Team schwächer wurde, so "Daily Mail". Auch die Beziehung zu Ferrari-Boss John Elkann habe in den vergangenen Monaten spürbar gelitten.

Vor wenigen Tagen war Binotto noch "entspannt"

Ferrari schloss die Formel-1-Saison hinter Red Bull als zweitbestes Team ab, brachte sich durch gleich mehrere fragwürdige Strategie-Entscheidungen und technische Schäden aber oftmals selbst um bessere Resultate. Mattia Binotto stand daher im Verlauf der zweiten Saisonhälfte immer wieder heftig in der Kritik. Charles Leclerc sicherte sich in Abu Dhabi immerhin noch den Vize-Weltmeistertitel.

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Binotto stieß schon 1995 zur Scuderia und diente Michael Schumacher in dessen Ferrari-Ära als Motoreningenieur. Später stieg der Italo-Schweizer zum Technikdirektor auf, ehe er Anfang 2019 nach einem Machtkampf Maurizio Arrivabene als Teamchef ablöste.

Auf die Frage, ob er auch noch 2023 Teamchef bei Ferrari sei, hatte Binotto noch vor wenigen Tagen ausweichend geantwortet: "Es liegt nicht an mir, darüber zu entscheiden, aber ich bin ziemlich entspannt. Der Grund, warum ich entspannt bin, ist, dass ich immer offene, ehrliche und konstruktive Gespräche mit meinen Chefs und meinem Vorsitzenden führe". (sport.de/msc)