Formel-1-Spektakel in Monaco
Vettel haut Pirelli in die Pfanne: Regenreifen "nutzlos"

Von den TV-Kameras beinahe unbemerkt, fuhr Sebastian Vettel beim Großen Preis von Monaco ein tadelloses Rennen. Der Routinier behielt im Formel-1-Durcheinander im Fürstentum kühlen Kopf, sackte als Zehnter einen Punkt für Aston Martin ein. Mit sich selbst im Reinen, haute Vettel nach dem Spektakel Reifenhersteller Pirelli in die Pfanne.
Vettel schnupft drei Konkurrenten auf
Dass Vettel in den erst verregneten, dann trockenen Häuserschluchten Monte Carlos zum wiederholten Mal ein astreines Rennen hinlegte – man bekam es kaum mit. Der Aston-Martin-Pilot war bei widrigen Bedingungen selbst zwar im Bilde, in dem der monegassischen Regie allerdings kaum.
So verpassten die Fans, wie Vettel in der Anfangsphase des Rennens im Hinterfeld binnen kurzer Zeit Zhou Guanyu (Alfa Romeo) in Rascasse, Daniel Ricciardo (McLaren) in der Mirabeua, und Pierre Gasly (AlphaTauri) ausgangs Schwimmbad gekonnt aufschnupfte. Der viermalige Weltmeister zeigte, dass Überholen in Monte Carlo unter bestimmten Umständen doch möglich ist.
Die Herren Zhou und Ricciardo krallte sich Vettel dank eines gewaltigen Reifenvorteils. Aston Martin hatte dem 34-Jährigen früh – schon in Runde 7 – Intermediate-Reifen aufgezogen. Auf abtrocknender Strecke ließ Vettel die Konkurrenten, die noch auf Regenreifen unterwegs waren, geradezu stehen.
"Es ist einfach ein schlechter Reifen"
Soweit, so gut für Vettel – der an den Vollprofi-Pneus von Hersteller Pirelli aber kein gutes Haar ließ. "Der Regenreifen war so langsam, dass es der falsche Reifen war. Der ist viel zu hart für diese Strecke, aber auch zu hart für Strecken wie Imola. Es ist einfach ein schlechter Reifen", kritisierte der viermalige Champion.
Das blau markierte Gummi der Italiener sei gar „nutzlos“, ging Vettel noch weiter. „Er sieht zwar hübsch aus, aber sobald es geht, wechselst du auf den Intermediate, weil das eine weichere Gummimischung ist und damit ein besserer Reifen. Der Regenreifen passt hier einfach nicht."
Vettel verteidigt Aston-Martin-Strategie
Die Entscheidung seiner Strategen verteidigte Vettel daher nach dem Rennen, obwohl er durch den frühen Stopp zunächst auf Platz 16 und mehrere Runden hinter Alfa-Rookie Zhou festhing, ehe dessen Regenreifen komplett durch waren. „Wir mussten es versuchen“, auch wenn es "im Nachhinein vielleicht besser" gewesen wäre, „länger auf den Regenreifen zu bleiben, um dann direkt auf Slicks zu wechseln“.
Dank seiner starken Manöver sowie eines später reibungslos funktionierenden Wechsels von Intermediate auf harte Slicks war Vettel nach der Rennunterbrechung infolge des Carshs von Mick Schumacher als Elfter wieder in Schlagdistanz zu den Punkten.
Zwar blieb der Routinier bis ins Ziel auf dieser Position. Weil Alpine-Pilot Esteban Ocon für eine Kollision mit Mercedes-Star Lewis Hamilton aber eine 5-Sekunden-Strafe kassierte, rückte Vettel auf Rang 10 vor, ergatterte das letzte Pünktchen.
Seinen Aston-Martin-Kollegen Lance Stroll hatte Vettel in Monte Carlo das gesamte Wochenende klar im Griff. Der Sohn von Team-Inhaber Lawrence Stroll wurde im Fürstentum nur 14. (mar)