Stimmen zum Mexiko-GP
"Jenseits von Gut und Böse" - Red Bull feiert Verstappens Last-Second-Bremsmanöver

So schnell geht das in der Formel 1: Gestern noch bedröppelt, heute strahlende Sieger. Red Bull und Max Verstappen zelebrieren einen Tag nach der Quali-Pleite beim Mexiko-GP eine rauschende F1-Fiesta. Titelverteidiger Lewis Hamilton erkennt die Überlegenheit der Konkurrenz an, „Bullen“-Eminenz Helmut Marko und AlphaTauri-Chef Franz Tost feiern Verstappens Überholamnöver nach dem Start ab. Kritik setzt es für Valtteri Bottas. Die Stimmen zum 18. Saisonrennen.
Max Verstappen (Red Bull/Sieger)
„Das Publikum hier ist unglaublich, gerade mit Checo als Teamkollege. Die Fans sind so super, es ist schön, hier zu sein. Zum Start: Es war einfach genug Platz, es ging darum, so spät zu bremsen, wie man kann. Dann war ich Erster, hatte eine unglaubliche Pace und konnte mein eigenes Ding machen. Bisher läuft alles geradeaus. Das ist gut.“
Lewis Hamilton (Mercedes/Platz 2)
„Herzlichen Glückwunsch an Max, dieses Auto war einfach übermächtig, wir konnten nicht viel machen. Ich hatte einen Riesen-Kampf mit Checo am Ende, das war großartig. Immerhin hat es zu Platz zwei gereicht. Wenn Checo so nah dran kommt und so lange den Druck aufrecht erhalten kann, zeigt das, wie schnell ihr Auto ist.“
Sergio Perez (Red Bull/Platz 3)
„Es ist unglaublich. Ich hätte gerne mehr geholt heute, aber es hat einfach nicht geklappt. Ich habe alles reingelegt, auch fürs Publikum. Die Unterstützung hier habe ich überall gespürt.“
Sebastian Vettel (Aston Martin/Platz 7)
„Ich kam am Start eigentlich ganz gut weg, habe Boden gut machen können, dann habe ich gesehen, dass Bottas sich gedreht hat, da blieb mir nichts anderes übrig, als übers Gras zu fahren und auszuweichen. Insgesamt war es ein ganz gutes Rennen, wir konnten uns die Reifen gut aufteilen. Wir hatten viele Rennen, wo im Qualifying nicht viel ging. Die Rennpace ist eher eine Stärke von uns, und heute, wo ich freie Fahrt hatte, war ich Käpt‘n an Bord und konnte unsere Stärken ausfahren. Ich war relativ auf mich und meine Reifen fokussiert. Atemnot? Ich hatte gut Luft gekriegt, vielleicht habe ich gut geschlafen. Durch das Stadion zu fahren, das ist einfach fantastisch mit diesen euphorischen Fans.“

Valtteri Bottas (Mercedes/Platz 15)
„Der Start war ok. Max konnte außen vorbeiziehen, im Scheitelpunkt von Kurve 1 habe ich einen Schubser bekommen und habe mich gedreht. Danach war es schwer durchs Feld zu kommen. Zum Glück ist das nächste Rennen schon in einer Woche, hoffentlich machen wir da einen besseren Job.“
Helmut Marko (Red-Bull-Berater)
„Es war ein perfekter Tag. Unglaublich, wo der Max in Kurve 1 gebremst hat. Das Bremsmanöver war jenseits von Gut und Böse. Die Formkurve ist Gott sei Dank aufsteigend, wir müssen den Abstand zu Mercedes festigen. Niemand hat hier von der Pole Position gewonnen, das hat uns optimistisch gestimmt. Unser Auto ist überall schnell. Heute wird es jede Menge Tequila geben.“
Franz Tost (AlphaTauri-Teamchef)
„Es hat schon im Qualifying gut angefangen. Das war die Basis. Es war klar, wir müssen vor den Ferrari sein. Das ist sehr gut gelungen. Durch die Kollision mit Bottas ist Pierre Gasly auf Platz 4 vorgedrungen. Danach war es eigentlich ein Kinderspiel für Gasly. Um Red Bull zu helfen, müssten wir so schnell sein wie Mercedes. Der Speed von Red Bull und Mercedes ist auf einer anderen Welle. Im Monaco können wir helfen, aber hier? Die beiden Teams sind auf einer anderen Ebene. Da können wir nicht mitwirken, vor allem nicht auf einer Strecke wie hier. Wir waren vom Speed immer schneller als Ferrari, das haben wir gut gemacht. Vor allem mit den harten Reifen haben wir eine gute Pace gefunden.“
Zu Verstappens Start: „Das war ein sensationelles Bremsmanöver. Und: den Speed ohne ein blockiertes Hinterrad hinzukriegen, war weltklasse.“
Toto Wolff (Mercedes-Teamchef)
„Im Endeffekt haben wir einen 2. Platz gewonnen, weil unser Auto nicht gut genug war für P1 und 2. Vielleicht haben wir es ihnen am Start zu einfach gemacht. Ich glaube, man hätte beim Start auf der linken Seite etwa besser verteidigen können. Aber Valtteri musste auch schauen, dass mit Lewis nichts passiert. Da ist alles schief gelaufen, was schief laufen kann. Sehr ärgerlich, dass so etwas passiert. Valtteri ist noch voll bei der Sache, sonst hätte er gestern nicht so eine Runde gefahren. Heute ist es unglücklich gelaufen. Die Stimmung ist natürlich nicht großartig, aber morgen schauen wir nach Brasilien. Man muss jetzt abschalten und dieses Wochenende zur Seite schieben. Im Rennsport kann alles passieren. Wir sind noch voll dabei. Die Mannschaft ist topmotiviert. Dieses Jahr ist einfach zäh und mühsam.“ (mli/mar)