Hitze-Qual von Katar
Formel-1-Fahrer Esteban Ocon kotzt während des Rennens in seinen Helm

Formel-1-Rennen um jeden Preis?
Spektakel für die Zuschauer – aber ein Alptraum für die Formel-1-Fahrer. Beim Großen Preis von Katar leiden sie unter extrem schwierigen Bedingungen. Die gesundheitliche Belastung nimmt ein bedenkliches Ausmaß an: Sie bringt die Fahrer an ihre Grenzen und darüber hinaus.
50 Grad im Cockpit! Formel-1-Fahrer leiden
Am härtesten traf es Alpine-Fahrer Esteban Ocon (27), der sich bei voller Fahrt und Geschwindigkeiten in seinen Helm übergab. „In Runde 15, 16 war ich am Kotzen. Zwei Runden lang, glaube ich“, erklärte der Franzose nach dem Qual-Rennen von Katar.
Die äußeren Bedingungen waren extrem. Bei 31 Grad Außentemperatur und 77 Prozent Luftfeuchtigkeit wurden die Sportler in ihren Boliden förmlich gegrillt. Denn in den Cockpits sollen sogar Temperaturen von knapp über 50 Grad gemessen worden sein.
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Der Hitze-Hammer zwang Ocon dazu, auf den Geraden das Visier aufzumachen. Anders hielt der 27-Jährige es nicht aus. „Ich bekam keine Luft. Und ich versuchte, mit meinen Händen etwas Luft in den Helm zu kriegen.“
Trotz der „Hölle“ sei Aufgeben keine Option für Ocon, der das Rennen auf einem starken siebenten Platz beendete, gewesen.
Extreme Hitze setzt Fahrern zu
Ähnlich schlecht erging es George Russell (25). Ab Runde zwölf, also weniger als einem Viertel des Grand Prix, habe er „einfach nur raus“ gewollt. „Ich dachte, ich falle während des Rennens in Ohnmacht. Es war, als wenn jemand einem mit dem Fön ins Gesicht bläst.“ Doch auch der Mercedes-Pilot hielt durch.
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Williams-Neuling Logan Sargeant (22) musste dagegen die Reißleine ziehen. Der Amerikaner kämpfte zwar tapfer und wollte ebenfalls stur weiterfahren, doch am Ende zwang ihn der Glutofen in die Knie. Zu anstrengend war die Fahrt für ihn.
Besonders erschreckend: In der Garage kam Sargeant nicht mal mehr allein aus dem Wagen. Gestützt von den Mechanikern wurde der 22-Jährige zu den Teamärzten gebracht. Ein ähnliches Bild bei den völlig entkräfteten Alexander Albon (27, Williams) und Lance Stroll (24, Aston Martin), die es ebenfalls nur mit Mühe aus ihren Boliden schafften – und sich anschließend kaum auf den Beinen halten konnten.
Formel-1-Stars kritisieren Bedingungen in Katar: „Das war viel zu gefährlich“
„Das war viel zu gefährlich“, sagte der Drittplatzierte Lando Norris (23). „Wenn Leute in so schlechtem Zustand sind, ist es zu viel.“
Ex-Weltmeister Fernando Alonso hatte sein Aston-Martin-Team per Funk sogar gefragt, ob man bei einem Boxenstopp nicht einfach Wasser über seinen Kopf schütten könnte. „Aber das wurde nicht erlaubt“, sagte der 42-jährige Spanier: „Mein Sitz war brennend heiß und ich hatte das Gefühl, dass meine rechte Seite durch die Hitze verbrannt wurde.“
Wohl nur durch Glück passierte am Ende nichts Schlimmeres – bei keinem Fahrer. Angesichts der Vorkomnisse dürfte das Rennwochenende allen aber noch lange in Erinnerung bleiben. (pol/dpa)