Flüchtlingsdrama bringt Madrid in Verlegenheit: Bereits 15 Tote

Neun Tage nach dem Flüchtlingsdrama in der spanischen Nordafrika-Exklave Ceuta ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 15 gestiegen. In spanischen Gewässern wurden zwei weitere Leichen entdeckt, wie die Polizeieinheit Guardia Civil der spanischen Nachrichtenagentur 'efe' mitteilte. Am 6. Februar hatten rund 400 Flüchtlinge versucht, von Marokko aus über den Grenzübergang El Tarajal nach Ceuta zu stürmen. Als die marokkanischen Sicherheitskräfte eingriffen, sprangen zahlreiche Afrikaner ins Wasser, um die spanische Exklave schwimmend zu erreichen.

Der Anstieg der Opferzahl befeuerte in Spanien die Debatte um eine Mitschuld der Behörden des Landes und von Innenminister Jorge Fernández Díaz an dem Drama. Erst am Donnerstag, eine Woche nach dem Vorfall, hatte die spanische Polizei eingeräumt, man habe zur Abschreckung der Flüchtlinge unter anderem auch Gummigeschosse benutzt.

Die Vereinigten Linken, drittstärksten Kraft im Parlament, forderte am Samstag den sofortigen Rücktritt von Fernández Díaz. "Menschen, die auf der Suche nach Brot waren, haben wegen einer Unzahl von Fehlern ihr Leben verloren", klagte ihr Vorsitzender Cayo Lara. Anstatt den schwimmenden Flüchtlingen zu helfen, habe man sie mit Rauchbomben, Gummigeschossen und Platzpatronen beschossen.